Wheeeheeeheeeheeeheee!!! Da war ja was los in unserer Ravelrygruppe in den letzten Monaten! Selten hat mir ein KnitALong (KAL) so viel Freude bereitet wie der kürzlich zu Ende gegangene „Inner Unicorn KAL“! Für die, die noch nie davon gehört haben: Als „das innere Einhorn“ hat sich bei uns (wie kam das eigentlich?) ein Strickprojekt oder eine Stricktechnik durchgesetzt, an die man sich nicht heran traut. Das arme innere Einhorn ist gefangen in einem Zaun von Gedanken und Ängsten und kann nur immer wieder mal seufzen: Ach, könnte ich doch nur Brioche stricken … Und da sich auf englisch eh alles besser anhört, wurde daraus das „Inner Unicorn“.
Liebes Tagebuch,
ich habe da so eine ganz liebe Strickfreundin, die mag ich eigentlich auch sehr gern. Aber ich fürchte, sie übt einen schlechten Einfluss auf mich aus! Angefangen hat es damit, dass sie den Slogan „Keine Reste in den Stash“ etabliert hat. Und dann hat sie, immer wenn sie ein Projekt fertig hatte, aus dem Rest noch was Kleines gestrickt. Einen süßen Kinderpulli oder eine Mütze oder einen süßen Strampler oder was ihr so einfiel. Anstatt wie ein normaler Mensch drei neue Projekte anzufangen.
Frühling, Sommer, MKAL season und Winter. So geht mein Kalender. Ich liebe ja MKALs und würde am liebsten alle mitstricken. Naja, manchmal soll man ja vernünftig sein (hab ich gehört) und so beschränke ich mich (erstmal) auf die zwei wichtigsten. Unseren eigenen „NoMochromo“ und natürlich den diesjährigen Stephen-MKAL „Shawlography“.
Letztes Jahr hatte ich irre viel Spaß mit Stephen, das war mal wieder richtig schön. Ich liebte meinen Slipstravaganza aus Sandnes Sisu seit den ersten Maschen heiß und innig! Dieses Jahr … war es etwas durchwachsener. Cliffhanger! Dramatische Lindenstraßen-Musik! Wird es ein Happy End geben?
Der Sommer war da dieses Jahr nicht so prickelnd, was? Also hier oben an der Küste war es eigentlich die meiste Zeit echt schön – ich gewöhne mich langsam ans Klima – und ich habe auch kaum Socken getragen. Für mich immer das Indiz, dass der Herbst losgeht: Socken anziehen.
Aber ein großer Lichtblick für die, die öfter Socken trugen oder von Kaminfeuer träumten, war diesen Sommer unser dazugehöriger, großer Lanade-Sommer-KAL! Ein großer und fröhlicher Knit-Along für Sonnenschein und Sommersachen, der rege besucht war und sich großer Beliebtheit erfreute.
Manchmal frage ich mich, warum Stricken so einen hartnäckigen Ruf als gemütliches Hobby hat. Die meiste Zeit kommt es mir mehr wie ein Wettlauf gegen die Zeit vor. Zum Beispiel, wenn ein Geschenk noch vor Weihnachten/Geburtstag/Ostern fertig werden soll oder man noch schnell die Socke fertig kriegen will, bevor man los zur Arbeit/zum Arzt/zur eigenen Hochzeit oder dergleichen muss. Oder aber wenn man den Entschluss fasst, noch einen Wollpullover zu stricken, bevor es zu heiß wird, ihn zu tragen.
Als die Erika Knight British Blue Fingering bei uns im Shop eingezogen ist, habe ich noch kurz gezögert. Naaah, dachte ich, der Frühling steht vor der Tür, da fange ich doch nicht noch einen Pullover aus Wolle an. Meine Hände hatten aber offenbar andere Pläne, denn ehe ich es mich versah, hatte ich schon die Wolle auf den Nadeln. Wie konnte das passieren?! Aber gut, wenn sie schon mal da ist …
Als strenge Polygam-Strickerinnen sind wir hier bei Lanade natürlich froh um jede Gelegenheit, ein neues Projekt anzufangen ein angefangenes Projekt weiter zu stricken! Deshalb werden wir hier mal einige der vielen, viiielen Gelegenheiten nutzen und euch, mehr oder weniger regelmäßig, unsere jeweils aktuellen WiPs (Work in Progress) der Woche vorstellen. Ich darf anfangen und zeige euch, was ich aktuell auf meinen Vierer-Nadeln habe.
Liebes Tagebuch,
irgendwie habe ich mich da in was reinmanövriert, ich weiß auch nicht mehr so genau, wie das passiert ist. Aber hier liegen inzwischen vier (v-i-e-r) Pulloverbodies ohne Ärmel herum und … jetzt weiß ich auch nicht. Wie konnte es dazu kommen? Habe ich mich wirklich sehenden Auges in diese Situation verstrickt (Haha!)? Ja doch, muss man so sagen.
Wie ich habt ihr sicherlich auch schon unsere tollen Anleitungen von Erika Knight im Shop entdeckt, oder? Ich war sofort hin und weg vom „Tuesday“ Sweater! Aus dicker Maxi Wool mit fettem Kragen und asymmetrischer Form, … da setzt bei mir was aus und ich muss losstricken.
Das (böse) Erwachen kam, nachdem ich mir Anleitung und Wolle gekauft, die Wolle gewickelt und das Rückenteil angeschlagen habe. Noch mal einen zweiten Blick in die Anleitung geworfen, tandaradey, ist das Leben schön … Wie bitte? Rückenteil?? Soll ich am Ende etwa … zusammennähen? Mir wird gar blümerant, Tatsache, so ist es geplant. Ein Rückenteil, ein Vorderteil, zwei Ärmel und dann: nähen! Wie im Mittelalter!
Sooo, Carolin war also letzte Woche In The Mood für Mützen! Toll, was sie alles gezaubert hat, oder? Und während sie so ein Meisterwerk nach dem anderen rausfeuerte, sagte sie so nebenbei zu mir: „Hör mal Sarah, kannst du nicht eben ein Mützenmuster mit der Mood entwerfen, aber nicht mit Fair Isle, sondern mit Hebemaschen?“
Klar, mach ich gern! Ich bin zwar keine planvolle Designerin mit sehr gutem grafischen und räumlichen Vorstellungsvermögen, die auch noch super toll zeichnen kann und deren gezeichnete Pläne sich regelmäßig gut verwirklichen lassen … aber ein paar Hebemaschen krieg ich schon noch hin.
Zeichenblock, Bleistifte und Taschenrechner also gar nicht erst ausgepackt, sondern direkt angefangen zu stricken. „Ein Rapport von 8 Maschen ist übersichtlich und man kommt zum Schluss auch mit den Abnahmen für die Krone gut hin, der Rest ergibt sich unterwegs, irgendwas wird schon draus werden, also los.“ Tja, was soll ich sagen, direkt der erste Versuch war ein Volltreffer und blieb mehr oder weniger unverändert! Man muss auch mal Glück haben.
Manchmal muss man sich Dingen einfach hingeben, nicht wahr? Wenn einen etwas so richtig glücklich macht, mein ich.
Klar, es gibt ganz vernünftige Strickende, die nur Sachen stricken, die benötigt werden. Die beste Freundin braucht eine Mütze? Super! Baby auf dem Weg? Ich schlag direkt an! Des Bruders verschwägerte Großcousine hat kalte Füße und trägt bei Schuhgröße 47 nur schwarze Socken? Kein Problem, nächste Woche sind sie fertig!
Naja, und dann gibt es die Leute wie mich. Ich bezeichne mich jetzt einfach mal als „Passionsstrickerin“. Ich stricke nichts, worauf ich keine Lust habe. Ich stricke nur an Sachen, die mir Freude bereiten und ich höre auf an Sachen zu stricken, die mich langweilen. In der Regel pflege ich mindestens 6 WorkinProgress daheim und zwei bis fünf weitere im Büro. Einige verkommen zu UnfinishedObjects, werden eventuell aber wiederbelebt, wenn die Erinnerung an gute Stunden oder die Aussicht auf solche beim Tragen mich übermannen. Es geht mir beim Stricken um den Prozess, um das Wohlgefühl.
Ich weiß nicht, woran es liegt, aber die Miniversion einer Sache scheint immer gleich doppelt so süß wie die Sache selbst zu sein. Beispiele? Hühner: naja, okay. Küken: unfassbar niedlich! Schuhe Größe 47: stinkige Stolperfallen. Babyschuhe Größe 17: zum Fressen! Fettes Wollknäul: top. Minimini-Knäuli: ich dreh durch! Schaut selbst, aber auf eigene Gefahr:
Gehört ihr zu den Menschen, die Sachen mehrfach stricken? So, sagen wir vier-, fünfmal das gleiche Modell? Am besten auch noch direkt hintereinander weg? Also ich nicht. Naja, vom Enchanted Mesa abgesehen. Aber sonst … sehr selten. Bis mir diese Mütze über den Weg lief. Eine Kundin in der Wullstuw hat sie mir gezeigt (Hallo Sarah!) und als ich mir das Muster mal genauer angesehen habe, war ich sofort angefixt interessiert!