Es gibt so vieles, was man das ganze Leben lang gleich macht. Beim Frühstück erst das Käsebrot, dann das Marmeladenbrot zu essen ist so ein Beispiel bei mir. Habe ich immer so gemacht, nie drüber nachgedacht, und als ich zum ersten Mal darauf angesprochen wurde, war meine erste Reaktion: Das macht man halt so! Bis mir dann doch klar geworden ist, dass weder im Grundgesetz noch auf Moses’ Steintafeln etwas über Frühstücksbrote steht, und es allein meine Gewohnheit war, die mich hier geleitet hat.
Beim Stricken habe ich ähnlich auffällige Gewohnheiten. Da kann ich hinsichtlich neuer Techniken, Materialien und Farbkombinationen noch so experimentierfreudig sein, eine Sache mache ich doch immer gleich: Randmaschen. Klar, soll an diesem Rand später noch ein Bündchen angestrickt oder ein anderes Strickstück angenäht werden, muss man nicht groß kreativ werden, da ist es das Beste, die Randmaschen ganz bräsig glatt oder kraus rechts zu stricken. Was ist aber mit Randmaschen, die beim fertigen Strickstück zu sehen bleiben, etwa bei einem offenen Cardigan ohne Knopfleiste oder bei einem Schal?
Wann immer eine Anleitung mir nichts Besonderes vorschreibt oder ich ohne Anleitung arbeite, stricke ich die Maschen am Anfang und Ende der Reihe immer nach gelerntem Schema. Erste Masche abheben, letzte Masche rechts stricken – fertig ist der klassische Kettrand. Macht man halt so! Aber warum? Und geht es auch anders? Ich habe mich mal durch ein paar Alternativen durchprobiert.