Ich bewundere ja Strickerinnen, die scheinbar ohne die geringste Anstrengung Socken stricken können. Meine Stiefmutter beispielsweise kann ein Paar makellose Socken mit einer Beiläufigkeit und Geschwindigkeit produzieren, dass ich den Verdacht habe, dass sie eigentlich nur so mit Stricknadeln herumspielt und freundliche kleine Heinzelmännchen ihr einfach jeden Morgen ein Paar fertige Stricksocken vor die Tür legen.
Wenn ich Socken stricke, geht das nämlich nicht so easy-peasy wie bei ihr. Ich muss ständig nachmessen, die Anweisungen für die Ferse nachlesen, Maschen zählen und nachdenken, in welche Richtung die Abnahmen gehen – und schaue daher mehr auf die Anleitung oder das Maßband als ich tatsächlich stricke. Öde!
Deshalb bin ich ein großer Fan der sogenannten Nachtragsferse. Das ist eine Technik, bei der man nach dem Bündchen einfach einen beliebig langen Schlauch strickt, mit einer Sockenspitze abschließt und erst dann nachträglich die Ferse einstrickt. Der Vorteil dieser Technik ist, dass man die Hauptarbeit erledigen kann, ohne sich groß darauf zu konzentrieren – also wunderbar für Zugfahrten oder lange Serienabende geeignet.
Außerdem ist die Nachtragsferse meiner Meinung nach nicht halb so kompliziert wie die klassische Käppchen- oder die Bumerangferse. Ach ja, und man strickt immer nur in Runden. Klingt das gut? Dann probiert sie mal aus!
Noch kurz vorab: Ein bisschen Erfahrung im Sockenstricken solltet ihr mitbringen, also zum Beispiel wissen, wie viele Maschen ihr mit dem Garn eurer Wahl für eure Schuhgröße braucht. Die Angaben dazu finden sich ja in allen gängigen Sockentabellen. Auch die Sockenspitze solltet ihr beherrschen – hier ist aber völlig egal, welche Variante ihr wählt. Bereit? Dann gehts los! Ich stricke übrigens mit DROPS Fabel in handgefärbter Herbstcouture und Fb. 113, rubinrot auf einem Bambus-Nadelspiel Stärke 2,5.
Ihr strickt ein Bündchen eurer Wahl (hier: 2 re, 2 li für 10 Reihen) und dann den Schaft so lang ihr mögt. Wenn ihr zufrieden mit der Länge seid, nehmt ihr ein Garnrestchen in Kontrastfarbe und strickt damit die Hälfte eurer Maschen.