DROPS Air auf der Häkelnadel. Ein Testbericht.

Haaach, Weihnachten. Isses nicht schön? Nein? Na dann: Isses nicht schön, dass es wieder vorbei ist? 😀

Wie auch immer euer Fest war, wir heißen euch herzlich willkommen zwischen den Jahren mit einem Gastbeitrag unserer lieben Kundin Sonya. Sie hat für uns die raffinierte, federleichte und zauberweiche DROPS Air getestet. Und zwar, Achtung, Achtung – auf der Häkelnadel. Viel Spaß beim Lesen und liebe Grüße aus dem Urlaub *wink*

Liebe Häkelfans und Wortliebhaber

Jeder weiß eigentlich ganz genau wie eine gute Geschichte beginnt. Dazu braucht es kein verstaubtes „Es war einmal“, keine dramatische Vorgeschichte und auch keine jahrelange Vorbereitung. Wirklich gute Geschichten beginnen mit einem Zufall, so auch diese hier.

Ein Tag wie jeder andere Tag, vielleicht etwas zu warm für Mitte November, und mir brannte eine überaus wichtige, wenn nicht sogar bedeutende, Frage auf der Zunge – und nur das Lanade-Team konnte mir diese beantworten. Also fix in den Chat, Antje hatte zwei Augen und flotte Finger für mich und die Frage, ob die Malabrigo Merino Worsted in Polar Morn echt richtig toll grau sei, war schnell erledigt (ich weiß, es war wirklich die Frage der Fragen, ohne deren Beantwortung die Welt keinen Sinn mehr gehabt hätte).

Allerdings, und das ist eher ungewöhnlich, hatte Antje auch ein Anliegen an mich und so habe ich den Chat mit einem Auftrag verlassen: ein Häkelprojekt aus DROPS Air für Lanade! Die folgende Nacht war kurz, aber dennoch erfolgreich und nachdem mein Wunschprojekt weitergeleitet war, bekam ich einen klitzekleinen Moment einen winzigen Anflug von Panik. Als das grüne Paket dann eintraf und mein Blick die wundervoll kuschelige Air traf, war die Panik längst vergessen.

Bild für Beitrag „Test DROPS Air“ 1

Bevor es so richtig losgeht, ein kleines oder auch etwas längeres Wort zum Garn an sich. Auf 50 Gramm verstecken sich 150 Meter DROPS Air und sie ist nicht nur relativ neu, sondern auch etwas ganz Besonderes. Es handelt sich hier um ein Blow-Garn aus Alpaka- und Merinowolle, genauer gesagt aus 70 % Alpaka, 23 % Polyamid und 7 % Schurwolle.

Wer den Begriff Blow-Garn bisher noch nicht gehört hat (also so wie ich selbst), dem sei es hier mal ganz schnell erklärt: Die Baby-Alpaka- und Merinowollfasern werden nicht versponnen, sondern in einen Polyamid-Trägerschlauch geblasen. Dies macht die Wolle 30-35 Prozent leichter als Garne vergleichbarer Stärke und ermöglicht ein schönes Maschenbild auf sehr unterschiedlichen Nadelstärken zwischen 3,5 und 6mm.

Die DROPS Air ist wandlungsfähig wie kaum ein anderes Garn und dabei absolut kratzfrei und somit für viele Projekte, auch auf nackter Haut, geeignet – gerade am Hals ist man ja oft extrem empfindlich. Die guten Stücke dürfen bei Handwäsche mit maximal 30 Grad baden gehen und trocknen dann am besten liegend.

Bald kann übrigens noch mehr gestöbert und verhäkelt (ja, natürlich auch verstrickt!) werden, denn es kommen acht neue Farben ins Sortiment. Neben den Mixtönen, mit dem tollen Nebel und Pfauenblau, ganz zu schweigen von dem leuchtendem Rubinrot, wird es dann auch mehr Uni-Farben geben und das Weiß ist nicht so allein. Ich bin schon sehr gespannt, wie die neue Farbe Lila Nebel aussehen wird! Aber nun genug Theorie und weiter mit dem wirklich schönen Teil: dem Häkeln!

Entstehen sollte die winterliche „Priscilla Cardigan“ von DROPS Design. Priscilla klingt so damenhaft, elegant, anmutig … auch wenn ich eher einer Walburga ähnele, sollte es wirklich diese Jacke sein, allerdings mit ein paar Änderungen. Passend zum Winter (und meiner Augenfarbe natürlich) habe ich mir die Farbe Farbe 10, Nebel ausgesucht und ich muss schon sagen, ich habe bisher kaum eine schönere Farbe gesehen. Sie bringt das „Schmusige“ der Air noch besser zur Geltung. Ich musste auf der Stelle in der Größe XXXL anhäkeln! Also nach einer kleinen Knäuel-Kuschel-Einheit.

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Die DROPS Air hat ihren Namen verdient, lässt sie sich doch wirklich wie Luft verhäkeln. Besonders geeignet finde ich dazu eine Holzhäkelnadel; hier gleitet die luftige Schönheit ungehindert beim Arbeiten. Mit der empfohlenen Nadelstärke von 6 mm bin ich sehr schnell vorangekommen.

Meine erste Änderung kam gleich bei den zweiten Raglanzunahmen. Da ich die Jacke breiter gestalten wollte, nicht nur aufgrund der Walburga-Figur, sondern auch, weil ich es so mag, habe ich bei den zweiten Zunahmen drei statt zwei Doppelstäbchen zugenommen, im Endeffekt waren dies 50 Maschen mehr.

Ab da ging es weiter wie beschrieben – Doppelstäbchen um Doppelstäbchen und feste Masche um feste Masche. Ein bisschen Langeweile kam schon auf, das Ziel aber dennoch vor Augen. Als ich zum Ärmel geschlossen hatte, konnte ich das erste Mal anprobieren und es fühlte sich schon super an.

Da ich die Jacke nicht nur breiter, sondern auch länger machen wollte, bin ich hier von der Anleitung abgewichen und habe nun zunächst die Ärmel gehäkelt. Diese mit einem kleinen 6-Reihen-feste-Maschen-Umschlag, den man, umgeklappt, als Kuschelreserve für plötzlich aufkommende Kälte nutzen kann. Nun hatte ich schon mal ein kuscheliges Bolerojäckchen.

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Ab hier wurde es dann einen kleinen Tick langweiliger, da nur noch am Anfang und am Ende der Reihe die Monotonie der Doppelstäbchen und festen Maschen unterbrochen wurde. Ich blieb hartnäckig und kämpfte mich durch die laaangen Reihen nach Anleitung und wurde mit kuscheliger Wärme auf den Knien belohnt.

Als es dann endlich geschafft war, wurde mir schlagartig klar, dass es sich ja um eine Jacke handelt, eine Jacke! Und diese hat Knöpfe – auweia, wieso habe ich keinen Pulli genommen? Extrem tapfer, ich muss mich hier jetzt mal selber loben, habe ich 12 (in Worten Zwölf) Flohmarktfund- Knöpfe angenäht. Gefühlte zwei Jahre später war es vollendet.

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Nun ein kleines Wort zum Verbrauch. Obwohl ich meine Jacke breiter und länger als in der Anleitung gehäkelt habe, haben die 10 Knäuel, die für die größte Größe angegeben waren, dennoch gereicht. Wundersame Vermehrung? Nun ja, ein Grund zur Freude ist es so oder so, denn nun hatte ich die drei extra gelieferten Knäuel übrig und konnte noch ganz fix einen Kragenschal passend zur Jacke häkeln, damit es am Hals nicht so frostig wird.

Hierfür habe ich die Anleitung „Tell me“ von DROPS Design gewählt und habe mir die unglaubliche Eigenschaft der DROPS Air, sowohl mit einer Nadelstärke 6 als auch mit 4,5 gehäkelt werden zu können, zu eigen gemacht. Verbrauch hier nur ein Knäuel, jetzt habe ich immer noch zwei übrig *kreisch vor Freude*

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Hat sie vor dem Baden noch etwas gefusselt, ist dies danach verflogen. Und einmal angezogen fühlt man sich sofort zart und kuschelweich umarmt, die Wolle wärmt sofort. Der Praxistest hoch oben auf dem Fördergerüst einer ehemaligen Zeche, die sich in meiner Nachbarschaft befindet, hat dies deutlich bewiesen.

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Trotz der etwas offenen Gestaltungsweise mit Doppelstäbchen, hat der Wind kaum eine Chance durch diese flauschige Wolle zu dringen. Das gute Stück wiegt gerade einmal 500 Gramm und das ist für einen Kurzmantel wirklich erstaunlich.

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Definitiv ein Lieblingsstück! Zum Nachhäkeln empfehle ich diese Schönheit von Herzen! Und wer die Jacke nicht möchte, sollte die Air anderweitig ausprobieren, denn sie schreit förmlich nach Winter und kuscheln und Schmuse-Umarmungen.

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P. S.: Die Ribbelfähigkeit habe ich übrigens mit einem extrem ausgeklügeltem Testverfahren und meiner vierbeinigen Mitbewohnerin erprobt. Sie schnappt sich das sich im Häkelprozess befindliche Knäuel und rast in atemberaubendem Tempo davon, um dann aber (wie vereinbart natürlich) nach einem leichten Kreischen davon abzulassen. Fazit: funktioniert viel zu gut. Das schreit nach einem Patent 😉

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Kommentare

  1. Von Martina am 30. Dezember 2015:

    Toller Bericht.
    Die Jacke ist sehr schön geworden.
    Ich habe die Air zu einem Schultertuch verhäkelt und bin genauso begeistert.
    Warte auch schon sehnsüchtig auf die neuen Farben.

  2. Von Petra am 30. Dezember 2015:

    sehr schöner Bericht. Ich habe mir diese Wolle auch schon öfters angesehen,wusste aber nicht so recht,was ich daraus machen könnte? jetzt könnte ich mir auch eine flauschige Jacke vorstellen.Aber lieber gestrickt als gehäkelt.Aber im Moment liegen andere Projekte auf der Nadel,die müssen erst einmal bewältigt werden.

  3. Von Sandra am 30. Dezember 2015:

    Ganz toll sieht die Jacke aus, ein Träumchen! Auch die Infos über die Air machen richtig Lust drauf, ich werde sie auf jeden Fall mal ausprobieren!

  4. Von Bettina J. am 31. Dezember 2015:

    Vielen Dank für den tollen Testbericht und auch die tollen Fotos.
    Ich würde die Air auch gerne mal verstricken, habe aber ähnlich wie Petra zu viele andere Projekte. Deshalb schenke ich jetzt meiner Ma ein paar Knäuel, soll sie die verarbeiten und ich kann trotzdem die Wolle befühlen und herzen. Kommt alle gut ins neue Jahr!

  5. Von Petra am 01. Januar 2016:

    also,liebe Bettina,ich habe mir heute doch die Air bestellt. Konnte nicht anders,schwirte ständig durch meinen Kopf.Wenn sie kommt,stricke ich eine Jacke daraus.Ich stricke zwar gerade Eine aus Alpaca aber ich habe mir angewöhnt, mehrere Projekte neben einander zu stricken mit verschiedener Nadelgröße. Das geht nicht so auf die Arme und entlastet auch die Hände.So habe ich keine Schmerzen,auch wenn ich viel stricke. Jetzt freue ich mich auf die Wolle,um los stricken zu können.
    Euch Allen ein gesundes, glückliches Jahr 2016

  6. Von Martina am 02. Januar 2016:

    Ich nochmal 😉

    Liebe Antje, verräst du mir, welche Holzhäkelnadel (Firma) du verwendet hast?

    Die schaut auf dem Foto so schön aus.

    LG

    • Von Antje am 02. Januar 2016:

      Hallo Martina, das kann ich dir leider gar nicht sagen, der Bericht und die Häkelarbeit ist doch von Sonya. Ich werde sie mal auf deine Frage aufmerksam machen 🙂

    • Von Martina am 03. Januar 2016:

      ooopppsss….wer lesen kann, ist klar im Vorteil. 😉

      Großes Dankeschön für die Weitergabe meiner Frage. :-*

    • Von Sonya am 04. Januar 2016:

      Liebe Martina

      Besser spät als nie, leider habe ich deine Frage erst jetzt gesehen :).
      Es handelt sich um eine Häkelnadel von Brittany Needles, sie sind aus Birkenholz, sehr robust, nicht ganz günstig, aber jeden Cent wert. Hier kannst du dir mal alles anschauen http://www.brittanyneedles.com
      Kaufen kann man die guten Stücke nicht auf der Seite, da schaust du am besten mal auf Amazon, da hat man schon mal Glück, ansonsten mal über etsy schauen, direkt aus Amerika.
      Ich hoffe ich konnte dir helfen
      Liebe Grüße

    • Von Martina am 05. Januar 2016:

      Ganz lieben Dank für deine Antwort, Sonja. :-*

      Bin fündig geworden und hab mir die Nadel bestellt.
      (bei dibadu)

      Jetzt noch Air nachbestellen und dann geht´s los mit meinem eigenen großen Kuscheltuch.

    • Von Sonya am 07. Januar 2016:

      Super Martina!
      Dann wünsche ich dir jetzt schon viel Vergnügen mit deinen neuen Häkelnadeln und vor allem viel Spaß mit deinem Projekt <3

  7. Von CLaudi am 03. Januar 2016:

    Danke Sonya für Deinen Bericht . Die Jacke sieht super aus !
    Ich hatte mir letztes Jahr einen Pulli aus der Air getrickt und er gehört einfach zu meinen Lieblingspullis. Kuschelig ,weich und wärmt .. was will man ( Frau ) mehr ?
    LG Claudi

    • Von Sonya am 04. Januar 2016:

      Genau Claudi darauf kommt es an, gerade weil es ha jetzt kälter werden soll ist so ein Superkuschelteil doch ideal!!
      🙂

  8. Von Mona am 04. Januar 2016:

    Sehr schöner Bericht mit schönem Ergebnis. Toll 🙂 Mich würde noch interessieren wie sich die Wolle nach der Wäsche verhält, vielmehr das Strickstück…wird es länger? Danke 😉

    • Von Sonya am 04. Januar 2016:

      Danke dir Mona 🙂
      Nach dem Waschen hat sich die Größe bzw. Länge nicht verändert. Man muss nur darauf achten die Jacke zum liegend Trocknen zusammen zu stauchen, also nicht in Form ziehen. Locker gehäkelte Doppelstäbchen neigen sonst zum Wachstum. So ist die Jacke natürlich extrem pflegeleicht was die Trockung angeht 😉
      Liebe Grüße

  9. Von Sonya am 04. Januar 2016:

    Ein großes Danke an alle für die lieben Kommentare 🙂
    Schön, dass ich euch Lust auf die Air machen konnte!

  10. Von Catharina am 05. Januar 2016:

    Hallo Sonja, toller Bericht und ich muss jetzt endlich auch dran glauben. Du hast mir so eine Lust auf das Garn gemacht. Danke für Deine Mühe.

    • Von Sonya am 07. Januar 2016:

      Ich habe wirklich gern meine Erfahrungen mit allen geteilt und freue mich dir Lust auf das Garn gemacht zu haben.
      🙂

  11. Von Seana am 07. Januar 2016:

    Hi Sonya,

    tolles Ergebnis und das sieht echt verflixt gemütlich aus.
    Wird Zeit dass ich meinen Schweinehund vor die Tür an die derzeit kalte Luft setze, meine existierende Vorräte an Wolle verkaufe und dann Geld für neue Projekte habe…

    Weißt Du ob es von der Jacke auch eine Strickversion gibt?
    Mit Häckeln und Durchhaltevermögen ist es noch nciht so gut gestellt….

    LG Seana

    • Von Sonya am 07. Januar 2016:

      Hallo Seana

      Schön, dass dir Jacke und Bericht gefallen 🙂
      Ich glaube nicht, dass es eine Strickversion von der Jacke gibt, zumindest habe ich nichts dergleichen gesehen. Dabei muss ich aber zugeben nicht allzu oft nach Strickanleitungen zu schauen, da ich nur häkel. Aber es findet sich sicher eine schöne Anleitung für dich bei Drops 🙂
      Liebe Grüße

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