Helix knitting beziehungsweise helical knitting – das klingt ziemlich abgespaced und ist sowohl einfach als auch genial. Bei dem Wort Helix habe ich ja immer sofort die DNA-Schemazeichnungen aus dem Biounterricht vor Augen. Aber keine Sorge, mit komplizierten DNA-Doppelhelix-Strängen, Mitochondrien oder Zellteilung hat das hier nichts zu tun. Eine Helix ist ja nichts anderes als eine Spirale – oder eine gute Fee! –, und dieses Bild beschreibt die Methode wirklich hervorragend.
Vor einem Monat habe ich euch ein paar Handschuhe aus dem PomPom-Magazin vorgestellt, die mehrfarbigen Carimbo-Mitts, aus denen ich kurzerhand Fäustlinge gezaubert habe. Die Anleitung begann mit einem türkischen Maschenanschlag und ich stand erst einmal wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berge – ähhh, was soll ich machen? Nach ein wenig Recherche war es mir dann klar und ich möchte euch gerne an meinem neu erworbenen Wissen teilhaben lassen – der türkische Anschlag kann nämlich richtig was!
Der Türke unter den Maschenanschlägen gehört zu den sogenannten Short tail cast ons, er benötigt also keinen langen Faden wie zum Beispiel der Kreuzanschlag. Dies hat den Vorteil, dass man nicht zehn Maschen vor Ende des Anschlagens ohne Faden dasteht und von vorne beginnen muss, weil man sich anfangs zu wenig Faden vom Knäuel gewickelt hat – yay!
Kurz gesagt wird der Anschlag auf zwei parallel gehaltenen Nadeln aufgewickelt. Hört sich einfach an? Ist es auch! Das Tolle an diesem Anschlag sind die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Einige von euch kennen diesen Anschlag vielleicht schon vom Sockenstricken, denn Toe-Up-Socken, welche von der Spitze aus nach oben hin gestrickt werden, beginnen oft mit diesem Anschlag. Er lässt sich aber auch super als provisorischer Anschlag verwenden.
Zugegebenermaßen ist es noch viel zu warm für fingerlose Handschuhe, ganz zu schweigen von Fäustlingen. Aber hey, es ist bald schon Oktober und der fleißige Weihnachtsmann hat seine Vorboten schon in den Supermärkten verteilt. Warum also nicht gleich auch mit der Produktion der Weihnachtsgeschenke beginnen? Handschuhe eignen sich dafür ganz hervorragend. Sie sind recht schnell gestrickt, benötigen keine Unmengen an Garn und die verfügbaren Größen sind überschaubar.
In der Frühlingsausgabe des PomPom-Magazins dieses Jahres habe ich mir schon vor einiger Zeit ein paar fingerlose Handschuhe, im englischen Mitts genannt, herausgesucht. Grade für das Verschenken finde ich sie optimal, das Muster ist schlicht, aber durch die drei Farben absolut nicht langweilig. Allerdings schwebten mir keine fingerlosen, sondern richtige, geschlossene Handschuhe alias Fäustlinge vor, also habe ich die Anleitung kurzerhand modifiziert und das Ganze natürlich für euch mitgeschrieben.
Dominante Farben? In meinem Gestrick? Ja was denn, gibt es auch unterwürfige? Lack-und-Leder-Szene? Nein, natürlich alles Quatsch! Farbdominanz, oder auf strickdeutsch Colour-Dominance, kommt immer dann zum Tragen, wenn Fair Isle-Muster gestrickt werden. Und da wir ja alle grad so schön im Fair Isle-Fieber sind, dachte ich, ich erzähle euch mal etwas dazu.
„Joot, jetz stelle mer uns ma jannz doof!“, wie es schon so schön in der Feuerzangenbowle hieß. Beim Stricken von mehrfarbigen Mustern gibt es immer eine Hintergrundfarbe und eine oder mehrere Musterfarben. Auch die Hintergrundfarbe kann zwischendurch wechseln, aber das soll uns erstmal nicht weiter stören. Die „Musterfarbe“ stellt sich im Idealfall etwas prominenter dar als die Hintergrundfarbe, die Maschen wirken plastisch, so kommt das Muster schön zur Geltung. Genau das ist die Farbdominanz.
Ich hoffe, ihr habt alle eure Hausaufgaben gemacht und steht bereits mit euren beiden Singles in den Startlöchern? So ist’s brav! Moment, Hausaufgaben? Singles? Ja genau! Vor wenigen Wochen habe ich euch in diesem Beitrag gezeigt, wie man aus der schönen Malabrigo Nube und einer Spindel ein hübsches Garn spinnen kann, oder besser gesagt, einen hübschen Singlefaden. Und mit genau diesem Singlefaden geht es jetzt weiter: Damit wir daraus ein fesches Sommertuch oder einen Pulli stricken können, werden wir heute aus den Singlefäden ein strickfertiges Garn zaubern.
Zum Zwirnen brauchen wir …
Wir benötigen zum einen wieder unsere Spindel mit Leitfaden, mit welcher wir im ersten Teil schon unseren Singlefaden gesponnen haben. Zum anderen brauchen wir natürlich den Single oder besser gesagt zwei Singles. Im vorherigen Beitrag habe ich schon angedeutet, dass ihr den gesponnenen Faden einfach von der Spindel zu einem Knäuel abwickeln könnt, um die Spindel wieder freizubekommen. Wenn noch nicht geschehen, solltet ihr das nun tun, denn wir benötigen zum Zwirnen die leere Spindel. Am besten wickelst du dir den Faden in zwei separate, ungefähr gleich große Knäuel.
Als Hilfsmittel brauchen wir außerdem noch zwei Müslischalen, Töpfe, Tassen, Kisten, Schuhkartons … irgendetwas, wo die beiden Knäuel während des Zwirnens Platz finden können, damit sie nicht quer durch die gesamte Wohnung purzeln und somit die Kinder und Katzen des Hauses bespaßen.
Ich glaub’ ich spinne! Ihr auch? Noch nicht so richtig? Ahaaa, da kann ich nachhelfen! Es ist wirklich ein wunderbares Gefühl, mit seinem selbstgesponnenen Garn zu stricken, das verspreche ich euch. Und genau deshalb möchte ich euch eine kleine Anleitung an die Hand geben, wie man mit einer Handspindel und einem hübschen Kammzug ein feines Garn selber spinnen kann. Der Spinnprozess an sich ist auch gar nicht so schwierig und macht wirklich Spaß, wenn man einmal den „Dreh“ raus hat – höhö. Wichtig ist, dass die Finger die Bewegungen einmal verinnerlicht haben – genauso wie beim Stricken.
Das Herstellen eines Garns besteht im Großen und Ganzen aus zwei Arbeitsschritten – dem Spinnen und dem Zwirnen. Jetzt gibt es so viele verschiedene Spinn- und Zwirntechniken wie es Garne gibt, daher möchte ich erst einmal auf eine einfache Grundvariante des Spinnens eingehen – dem kurzen Auszug für ein klassisches Kammgarn.
Wie man es dann zwirnt, was kurzer Auszug und Kammgarn genau bedeutet und welche Möglichkeiten es sonst noch gibt, erfahrt ihr dann in den Fortsetzungen von Sarah und mir. Also bleibt gespinnt … äh, gespannt!
Als bekennende Verfechterin des PVO (Pullover, Von Oben nach unten gestrickt) muss ich euch etwas gestehen, dass ihr aber vermutlich schon wisst. Ja, er hat keine Nähte und wird (fast) vollständig auf der Außenseite gestrickt. Ja, man kann die Länge der Ärmel und des Rumpfes perfekt kontrollieren, denn ja, man kann den Pulli während des Strickens jederzeit anprobieren. Aber, ach: tief durchatmen! Er ist dennoch nicht perfekt. Er hat eine Schwachstelle! Er hat Löchlein unter den Armen.
Seid ihr alle gut durch diesen schrecklich kalten Winter gekommen? Ich werde bei diesen arktischen Temperaturen ja immer zum Eichhörnchen und überlebe allein durch einen großen Vorrat an Tee, Schokolade und warmen Wollsocken. Tee und Schokolade sind langsam aufgebraucht, die Socken dagegen sind noch da. Deshalb dachte ich mir, ich erzähle euch heute mal was über meine liebsten Sockenkonstruktionen.
Sockentypen und -anleitungen gibt es ja wie Sand am Meer und in den wildesten Ausführungen. Das wichtigste an einer Socke ist aber eigentlich immer die Ferse. Sie bestimmt, wie gut die Socke sitzt und dadurch oft auch, wie gut sie aussieht. Sie sind aber auch so ziemlich das komplizierteste an der ganzen Socke – die Wahl der richtigen Ferse ist also etwas, was man sich durchaus im Vorfeld überlegen sollte. Schauen wir uns die Klassiker mit ihren Vor- und Nachteilen einmal an.
Handgestrickte Socken! Ach, für die kalten Winterfüße gibt es doch kaum was Besseres, oder? Doch was, wenn sie löchrig werden? Wegwerfen, neue Wolle bestellen und neu stricken? Hmmm, nicht wirklich, oder? Wie wäre es mit: Stopfen, neue Wolle bestellen und was Anderes stricken? Klingt doch gleich viel besser Ich zeig euch mal, wie es geht.
Für mein Beispiel müssen hier Strümpfe aus DROPS Karisma herhalten. Gut, die Karisma eignet sich nur bedingt für Socken. Und wenn, sollte man sie tunlichst als Haussocken in der Wohnung tragen. Und nicht drei Stunden drin wandern gehen. Wieder was gelernt …
Heute möchte ich euch ein Geständnis ablegen: ich bin tüchersüchtig. Wenn ich aus irgendeinem Grund nichts anderes mehr als Tücher stricken dürfte, wäre ich absolut nicht traurig und hätte spontan genug Anleitungen im Hinterkopf, um mich für die nächsten zehn Jahre oder so zu beschäftigen. Braucht man so viele Tücher? Ist mir schnurz! Drogen sind teurer und unkuscheliger, also gibts nix zu meckern.
Tücher stricken hat viele schöne Vorteile. Zum Beispiel, dass man in überschaubarer Zeit mit einem Tuch fertig werden kann, dass man auch nach drei Stück Kuchen noch reinpasst, dass man sie hervorragend verschenken kann … und dass man an ihnen etwas Neues ausprobieren kann, ohne im Ernstfall gleich Garn in Pullovermenge in den Sand gesetzt zu haben.
Bei meinem neuesten Tuch habe ich gleich zweimal Neues ausprobiert. Nummer eins: Madelinetosh Pashmina! Diesem luxuriösen Garn habe ich schon lange sehnsüchtig nachgeseufzt, habe mich dann aber immer in letzter Sekunde für eine der anderen Madelinetosh-Varianten entschieden. Dann tut es nicht so weh, wenn der Pullover oder die Jacke nichts wird, dachte ich mir immer. Aber da das nicht ewig so weitergehen kann, habe ich mir ein Herz gefasst und mich bei dem tollen „Chances Wrap“ von Charlotte Bory an den Angstgegner Pashmina getraut. Da brauchte ich nämlich erstmal nur einen Strang für.
Wie überall, gibt es ja auch beim Stricken mehr oder weniger langlebige Trends und Moden. Und wenn man sich bei Ravelry umschaut, scheint das Marlen (auf deutsch etwa melieren) derzeit der Hit zu sein. Völlig zu Recht, wenn ihr mich fragt, marlen macht nämlich Spaß und führt zu sehr schönen und oft auch sehr individuellen Strickstücken, in denen Lieblingsfarben und praktischerweise auch tausend kleine Reste zu einem Ganzen verschmelzen.
Ein paar Beispiele zum Anfixen und überzeugen? Gern. Der Dip Dye Sweater und auch die Dip Dye Jacke von Camilla Vad (hier gehts zu Ninas Version), die Vanilla Fog Mütze von Andrea Mowry und der Marled Mania Sweater, Marled Magic Shawl und Dotted Rays – Speckled Fade von Stephen West.
Man kann die bunte Technik aber auch relativ leicht in eigentlich ein- oder zweifarbige Projekte, wie etwa unseren Hosenmatz, einbauen und sie so noch fröhlicher und individueller machen. Wie das geht und was es mit den Marl-Mätzchen auf sich hat, zeige ich heute
Heute werfen wir mal einen Blick auf das Wie und Warum des Faden(ab)wechselns. Also nicht auf das Neu-Ansetzen, wenn ein Knäuel zu Ende geht und ein weiteres eingebunden werden muss (dazu könnt ihr hier mehr lesen), sondern auf das ominöse, abwechselnde Verwenden von zwei oder mehr Garnsträngen oder -knäueln beim Verstricken von handgefärbten Garnen oder Garnen aus unterschiedlichen Partien. Braucht man das? Ja. Glaubt mir.
Wenn ihr schon mal handgefärbte Garne in der Hand hattet, kennt ihr das sicher: zwei Stränge derselben Farbe sehen sich durchaus ähnlich, oft sogar sehr ähnlich. Quasi gleich!, möchte man behaupten. Aber insbesondere bei den bunteren Farben täuscht das! Und wenn man Pech hat, enttäuscht das auch ganz schön – nämlich wenn man viele Stunden Strickarbeit hineingesteckt hat und nachher feststellt:
Heieiei, man sieht auf den ersten Blick, wo der eine Strang endet und der nächste beginnt.
… und beziehungsweise oder:
Na toll, die helleren und dunkleren Abschnitte mögen einander nicht und haben sich zusammengerottet.
Flecktarn auf zivilen Strickpullovern! Farbmagnetismus im Strickstück! Oder (ungewolltes) Colorpooling. Aber keine Panik, beides kann mit geschickter Fadenwechseltechnik vermieden werden.