Colourwork und Fadenhaltung

am 28. Dezember 2018

Christmas Eve CastOn – pflegt ihr die Tradition unter StrickerInnen, an Heiligabend ein schönes Projekt anzuschlagen? Wenn ja, was habt ihr gestrickt? Ich bin neugierig 🙂 Ach, und da wir gerade dabei sind: Ich hoffe, ihr hattet schöne, stressfreie und friedliche Festtage! Da ich etwas Unterhaltungs- und Weinverträgliches am Weihnachtsabend stricken wollte, habe ich das Anschlagen meines Sipilas von Caitlin Hunter vorverlegt.

Der Sipila ist ein Rundpassenpullover (neudeutsch: Yoke) mit einem hübschen, zweifarbigen Muster an Rundpasse und Ärmeln. Mein Plan war also nun, den Colourwork-Teil mit uneingeschränkter Aufmerksamkeit in Ruhe vor Weihnachten zu genießen, sodass ich den Glatt-Rechts-Teil in Gesellschaft von Familie, zu viel Essen und Wein stricken kann.

Nun ja, der Plan ging nicht ganz auf, ich konnte nicht aufhören zu stricken, weil das Garn so weich und die Farbe so toll war – es handelt sich übrigens um die Madelinetosh TML in den Farben Lost In The Trees und Horn. Ich habe zum ersten Mal mit einem Superwash-Garn zweifarbig gestrickt und hatte dabei anfangs einige Schwierigkeiten mit meiner üblichen Fadenhaltung. Mit zehn Fingern ergeben sich aber zum Glück genug Möglichkeiten die Fäden zu halten, und einige davon möchte ich euch heute gerne vorstellen.

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Helix knitting beziehungsweise helical knitting – das klingt ziemlich abgespaced und ist sowohl einfach als auch genial. Bei dem Wort Helix habe ich ja immer sofort die DNA-Schemazeichnungen aus dem Biounterricht vor Augen. Aber keine Sorge, mit komplizierten DNA-Doppelhelix-Strängen, Mitochondrien oder Zellteilung hat das hier nichts zu tun. Eine Helix ist ja nichts anderes als eine Spirale – oder eine gute Fee! –, und dieses Bild beschreibt die Methode wirklich hervorragend.

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Vor einem Monat habe ich euch ein paar Handschuhe aus dem PomPom-Magazin vorgestellt, die mehrfarbigen Carimbo-Mitts, aus denen ich kurzerhand Fäustlinge gezaubert habe. Die Anleitung begann mit einem türkischen Maschenanschlag und ich stand erst einmal wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berge – ähhh, was soll ich machen? Nach ein wenig Recherche war es mir dann klar und ich möchte euch gerne an meinem neu erworbenen Wissen teilhaben lassen – der türkische Anschlag kann nämlich richtig was!

Der Türke unter den Maschenanschlägen gehört zu den sogenannten Short tail cast ons, er benötigt also keinen langen Faden wie zum Beispiel der Kreuzanschlag. Dies hat den Vorteil, dass man nicht zehn Maschen vor Ende des Anschlagens ohne Faden dasteht und von vorne beginnen muss, weil man sich anfangs zu wenig Faden vom Knäuel gewickelt hat – yay!

Kurz gesagt wird der Anschlag auf zwei parallel gehaltenen Nadeln aufgewickelt. Hört sich einfach an? Ist es auch! Das Tolle an diesem Anschlag sind die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Einige von euch kennen diesen Anschlag vielleicht schon vom Sockenstricken, denn Toe-Up-Socken, welche von der Spitze aus nach oben hin gestrickt werden, beginnen oft mit diesem Anschlag. Er lässt sich aber auch super als provisorischer Anschlag verwenden.

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Wie aus Mitts Mittens werden

am 24. September 2018

Zugegebenermaßen ist es noch viel zu warm für fingerlose Handschuhe, ganz zu schweigen von Fäustlingen. Aber hey, es ist bald schon Oktober und der fleißige Weihnachtsmann hat seine Vorboten schon in den Supermärkten verteilt. Warum also nicht gleich auch mit der Produktion der Weihnachtsgeschenke beginnen? Handschuhe eignen sich dafür ganz hervorragend. Sie sind recht schnell gestrickt, benötigen keine Unmengen an Garn und die verfügbaren Größen sind überschaubar.

In der Frühlingsausgabe des PomPom-Magazins dieses Jahres habe ich mir schon vor einiger Zeit ein paar fingerlose Handschuhe, im englischen Mitts genannt, herausgesucht. Grade für das Verschenken finde ich sie optimal, das Muster ist schlicht, aber durch die drei Farben absolut nicht langweilig. Allerdings schwebten mir keine fingerlosen, sondern richtige, geschlossene Handschuhe alias Fäustlinge vor, also habe ich die Anleitung kurzerhand modifiziert und das Ganze natürlich für euch mitgeschrieben.

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Es gibt Strickdesigns, die möchte man wirklich, wirklich gerne stricken und dennoch schiebt man das Annadeln lange vor sich her. So erging es mir mit dem berühmten Boxy von Joji Locatelli, einem sehr locker und kastenförmig geschnittenem Pulli mit engeren Ärmeln, einem Rillendetail auf den Schultern und in meinem Fall einem V-Ausschnitt.

Dieses Design, so schlicht der Pullover auch daher kommt, ist einst so beliebt geworden, dass Joji mehrere Versionen dazu entworfen hat: das Original mit Rundausschnitt, eine Variante für dickeres Garn, eine mit Knopfdetail und den einen mit V-Ausschnitt – für jeden ist etwas dabei. Gestrickt wird dieses tolle Teil – mit Ausnahme einer Variante – aus dünnerem Garn in Sockenstärke beziehungsweise Fingering, weshalb ich mich für die Malabrigo Sock entschieden habe.

Okay – Anleitung ist da, das grüne Päckchen ebenfalls. Das Problem: Weit geschnittene Oberteile haben die Angewohnheit, mit sehr vielen Maschen pro Runde aufzukreuzen, gerade wenn sie aus schlankerem Garn gestrickt sind. Und schon kommen die ersten Bedenken, welche in Aufschieberitis enden: Das Garn ist bestellt, aber werde ich genug Ausdauer haben? Lange Nadelseile? Dicke Hornhaut auf den Fingern? Wird mir das Ding auf Dauer zu langweilig und als UFO in der Ecke landen, unstet wie ich bin? Habe ich genug trainiert, für den glatt-rechten Stockinette-Marathon, der mich ereilen wird – unsportlich wie ich bin?

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Im Moment gibt die Sonne hier richtig Gas, was mich ungemein erfreut! Es soll ja Menschen geben, welche eher kälteaffin sind. Aber es gibt auch solche, für die fängt das Leben erst ab dreißig Grad so richtig an. Ich gehöre definitiv zu letzterer Gruppe und genieße momentan das Stricken in der Sonne. Wenn dann aber doch das ein oder andere Fingerchen schwitzig wird, flutscht alles – nur die Maschen nicht.

Was macht man dann? Das Garn beiseite legen und lesen? Klar, geht auch. Da ist mir allerdings das Risiko für Garnentzugserscheinungen entschieden zu hoch. Also muss etwas mit Garn her, aber ohne unflutschige Maschen bitte. Wie wäre es also mit Fransen machen? Sie passen mit ihrem freudigen, unbeschwerten Charme so schön in den Sommer und peppen eine Tasche oder ein Tuch richtig auf. Obendrein sind sie schnell gemacht – sogar mit schwitzigen Fingern – und eignen sich hervorragend zur Resteverwertung.

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Ich hoffe, ihr habt alle eure Hausaufgaben gemacht und steht bereits mit euren beiden Singles in den Startlöchern? So ist’s brav! Moment, Hausaufgaben? Singles? Ja genau! Vor wenigen Wochen habe ich euch in diesem Beitrag gezeigt, wie man aus der schönen Malabrigo Nube und einer Spindel ein hübsches Garn spinnen kann, oder besser gesagt, einen hübschen Singlefaden. Und mit genau diesem Singlefaden geht es jetzt weiter: Damit wir daraus ein fesches Sommertuch oder einen Pulli stricken können, werden wir heute aus den Singlefäden ein strickfertiges Garn zaubern.

Zum Zwirnen brauchen wir …

Wir benötigen zum einen wieder unsere Spindel mit Leitfaden, mit welcher wir im ersten Teil schon unseren Singlefaden gesponnen haben. Zum anderen brauchen wir natürlich den Single oder besser gesagt zwei Singles. Im vorherigen Beitrag habe ich schon angedeutet, dass ihr den gesponnenen Faden einfach von der Spindel zu einem Knäuel abwickeln könnt, um die Spindel wieder freizubekommen. Wenn noch nicht geschehen, solltet ihr das nun tun, denn wir benötigen zum Zwirnen die leere Spindel. Am besten wickelst du dir den Faden in zwei separate, ungefähr gleich große Knäuel.

Als Hilfsmittel brauchen wir außerdem noch zwei Müslischalen, Töpfe, Tassen, Kisten, Schuhkartons … irgendetwas, wo die beiden Knäuel während des Zwirnens Platz finden können, damit sie nicht quer durch die gesamte Wohnung purzeln und somit die Kinder und Katzen des Hauses bespaßen.

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Ich glaub’ ich spinne! Ihr auch? Noch nicht so richtig? Ahaaa, da kann ich nachhelfen! Es ist wirklich ein wunderbares Gefühl, mit seinem selbstgesponnenen Garn zu stricken, das verspreche ich euch. Und genau deshalb möchte ich euch eine kleine Anleitung an die Hand geben, wie man mit einer Handspindel und einem hübschen Kammzug ein feines Garn selber spinnen kann. Der Spinnprozess an sich ist auch gar nicht so schwierig und macht wirklich Spaß, wenn man einmal den „Dreh“ raus hat – höhö. Wichtig ist, dass die Finger die Bewegungen einmal verinnerlicht haben – genauso wie beim Stricken.

Das Herstellen eines Garns besteht im Großen und Ganzen aus zwei Arbeitsschritten – dem Spinnen und dem Zwirnen. Jetzt gibt es so viele verschiedene Spinn- und Zwirntechniken wie es Garne gibt, daher möchte ich erst einmal auf eine einfache Grundvariante des Spinnens eingehen – dem kurzen Auszug für ein klassisches Kammgarn.

Wie man es dann zwirnt, was kurzer Auszug und Kammgarn genau bedeutet und welche Möglichkeiten es sonst noch gibt, erfahrt ihr dann in den Fortsetzungen von Sarah und mir. Also bleibt gespinnt … äh, gespannt!

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Na, war noch jemand von euch auf der h+h in Köln? Vielleicht geht es euch so wie mir bisher und ihr kennt die h+h Köln nur vom Hörensagen? Euch hat schon immer mal interessiert, was es da so Feines gibt? Perfekt, ich wurde von Lanade dorthin eingeladen und ich habe für euch zusammen mit Antje und Sarah die Messehallen unsicher gemacht.

Ähm, Moment, oder sagt euch der Name h+h gar nichts? Nicht schlimm, ich kläre kurz auf: Die h+h Köln ist eine dreitägige internationale Fachmesse für Handarbeit und Hobby. Das bedeutet, dass dort nicht etwa, wie auf einem Wollmarkt, Wolle gekauft werden kann, sondern, dass Hersteller ihre Produkte und neuesten Erfindungen vorstellen.

Verkäufer, Blogger und Menschen mit anderen beruflichen Orientierungen aus dem Handarbeitsbereich können die neuen Produkte bestaunen, direkte Fragen an die Hersteller stellen, Verträge abschließen, Informationen einholen, Wolle kuscheln, und, und, und … Es sind also nur Fachbesucher zugelassen, da die Veranstaltung gewerblich orientiert ist.

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Fasern im Vergleich

am 27. März 2018

Ein interessantes und hübsches, neues Strickprojekt ist schnell gefunden. Aber wonach wähle ich denn nun das passende Garn für das Traumteil-to-be aus? Es liegt nahe, zuerst einmal nach der Garnstärke beziehungsweise Maschenprobe zu schauen, denn der Pulli soll schließlich hinterher gut sitzen und das Tuch soll nicht zu klein oder zu groß werden.

Allerdings gibt es noch eine Reihe weiterer Kriterien, welche vielleicht nicht ganz unentscheidend sind. Eines davon ist die Garnzusammensetzung, sprich, welche Fasern sind in dem Garn verarbeitet worden? Um euch die zukünftigen Entscheidungen etwas leichter zu machen, mache ich heute mit euch einen kleinen Ausflug in die Welt der Faserkunde.

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Hallo zusammen! Heute möchte ich euch zwei Dinge vorstellen – zum einen mein Projektbuch für meine ganzen Strickprojekte und zum anderen mich selbst. Fange ich doch mal mit letzterem an. Vielleicht erinnern sich einige Leser noch an den weiß-violettfarbenen Webschal oder das (Achtung, Neudeutsch: grau-beige) greige Tuch Modern Love von Angelique den Brok?

Ja? Nein? Diese beiden Projekte habe ich euch vor einiger Zeit vorgestellt und das hat mir und Lanade – und euch hoffentlich auch – so sehr gefallen, dass ich hier nun öfter meinen Senf zu unserem schönen Hobby geben kann. Also ich heiße Nora, bin derzeit 30 Jahre alt und wohne mit meinem Vierertrupp in dem nordöstlichsten Eck des Ruhrpotts (nein, keine Kinder, sondern zwei Katzen und ein Mann).

Stricken, Häkeln und Weben habe ich als kleines Mädchen gelernt und es hat mir früher schon viel Spaß gemacht. Die Interessen waren damals aber doch anders gelagert, sodass ich aktiv erst wieder seit einigen Jahren handarbeite. Zu den genannten ist noch die Spinnerei gekommen (jetzt nicht nur oben rum).

Neben Wolle bin ich außerdem ein Fan von Katzen, Pfingstrosen, Wolle, Wein, Maiglöckchen, Wolle, Erdnussbutter, Wolle, Holz, Blaubeeren und natürlich Wolle. Wie die Liste weitergeht, könnt ihr euch sicherlich so ungefähr denken, deshalb komme ich nun zu meinem zweiten, also dem eigentlich erstgenannten, Anliegen – meinem Projektbuch.

Ich wage mal zu behaupten, dass jeder von euch sicherlich Ravelry kennt und viele es auch aktiv nutzen – da bin ich bestimmt keine Ausnahme. Neben den vielen grandiosen Anleitungen und Gruppen, die es dort zu finden gibt, mag ich besonders die Funktion sein Strickhobby zu strukturieren.

Der Stash (Garnvorrat) kann, wenn gewünscht, dort eingepflegt, Strickprojekte können angelegt, die Projekte und das verwendete Garn kann verlinkt, Nadelstärken und Notizen können angegeben werden. Die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig und lassen kaum Wünsche offen. Nun ist diese digitale Buchhalterei nicht für jedermann. Ich persönlich liebe es so sehr, dass ich mir noch eine zweite analoge Akte angelegt habe, und diese möchte ich euch heute vorstellen. Wozu? Dann mal aufgepasst:

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