Liebe Shetlandwolle, ich muss dir etwas Schwieriges sagen … Haha, war nur Spaß. Nein, eigentlich doch nicht, denn was Wolle anbelangt, bin ich, ehrlich gesagt, um es mal nett auszudrücken … nun ja, polyamourös! Genau. Ich liebe sie einfach alle. Wie eine anhängliche Katze streife ich jeder neuen Wolle um die Beine und buhle um Aufmerksamkeit. Oder ist es doch umgekehrt? Naja, die alte Katze-Wolle-Problematik, man kennt das ja. Und unsere Neue im Sortiment, ooh, das war Liebe auf den ersten Blick! Und zwar gegenseitig!
„Oh, was für eine schöne Strickjacke, die würde ich gern mal machen! Ach Moment … nee, oder? Die Anleitung ist ja mal wieder auf Englisch! Mist, dann geht es halt nicht.“ – Kommt euch das bekannt vor? Habt ihr unseren Versicherungen, Strick-Englisch sei wirklich einfach zu meistern, bisher nie glauben wollen? Oder wollt ihr uns eigentlich glauben, habt aber Angst, zu verzweifeln?
Bevor ihr jetzt die Augen für immer vor englischen Anleitungen verschließt und nur noch Verena, Martina, Brigitte und ähnliches stricken müsst, veranstalten wir heute eine Nachhilfestunde. Setzt die Denker-Mützen auf (put on your thinking caps), spitzt die Bleistifte (sharpen your pencils) und los gehts (here we go)! Seid ihr dabei (are you on board)?
Ich habe eine Anleitung für diese Jacke – ja, wir gehen direkt in die Vollen! – herausgesucht, die ich mit euch Schritt für Schritt erarbeiten möchte.
Dominante Farben? In meinem Gestrick? Ja was denn, gibt es auch unterwürfige? Lack-und-Leder-Szene? Nein, natürlich alles Quatsch! Farbdominanz, oder auf strickdeutsch Colour-Dominance, kommt immer dann zum Tragen, wenn Fair Isle-Muster gestrickt werden. Und da wir ja alle grad so schön im Fair Isle-Fieber sind, dachte ich, ich erzähle euch mal etwas dazu.
„Joot, jetz stelle mer uns ma jannz doof!“, wie es schon so schön in der Feuerzangenbowle hieß. Beim Stricken von mehrfarbigen Mustern gibt es immer eine Hintergrundfarbe und eine oder mehrere Musterfarben. Auch die Hintergrundfarbe kann zwischendurch wechseln, aber das soll uns erstmal nicht weiter stören. Die „Musterfarbe“ stellt sich im Idealfall etwas prominenter dar als die Hintergrundfarbe, die Maschen wirken plastisch, so kommt das Muster schön zur Geltung. Genau das ist die Farbdominanz.
Bald starten sie wieder! Jedes Jahr im Sommer, wenn die Sportwelt gespannt gen Frankreich blickt, um schwitzende, rasierte Männer in bunten Trikots dabei zu beobachten, wie sie sich in einem der härtesten Wettkämpfe überhaupt wochenlang zu absoluten Höchstleistungen treiben, um am Ende einen einzigen Sieger zu küren, dann lassen die SpinnerInnen dieser Welt besonnen ihre eigenen Räder surren und erfreuen sich an einem weltweit online stattfindenden freundschaftlich-kameradschaftlichen Ereignis der ganz besonderen Art: der Tour de Fleece!
Liebe Merinowolle,
ich muss dir etwas Schwieriges sagen. Ich glaube, wir haben uns etwas auseinander gelebt, du und ich. Anfangs war ich ja total verliebt, das stimmt. Deine Weichheit, deine Farben, dieses Strickgefühl, du warst einfach toll! Aber irgendwie bist du mir, so gern ich dich immer noch habe, etwas zu … wie soll ich sagen, konturlos? Weich? Irgendwie zu … laff geworden.
Sicher, die Decken, Pullover, Tücher und Kleider, die ich aus dir gestrickt habe, mag ich nach wie vor sehr gern. Aber zum Stricken brauche ich im Moment irgendwie etwas anderes. Etwas Kernigeres, verstehst du? Es liegt nicht an dir, es liegt an mir, wirklich!
Du fragst dich bestimmt, ob ich eine Andere habe, oder? Ähhh, also, willst du das wirklich wissen? Also gut, wenn du schon so fragst: Ja! Puh, jetzt ist es raus, Gott sei Dank. Ihr Name ist Jamieson & Smith 2ply Jumper Weight und sie ist einfach himmlisch! Ich weiß, es ist unhöflich, hier vor dir von ihr zu schwärmen, aber ich möchte doch, dass du mich verstehst! Bitte hör gut zu, ja?
Ich muss gestehen, obwohl ich dieses „Stricken und alles was dazu gehört“ mittlerweile beruflich mache, lebe ich manchmal doch etwas hinterm Mond. Die neue, heiße Indie-Handfärberin? Lerne ich erst kennen, nachdem die halbe Welt schon ein Jahr drüber gesprochen hat. Was ist der neue Trend? Brioche? Marling? Fading? Muss ich mal nachgucken. Neue Kollektion von wem? Welche Wollmarke? Nie gehört. Naja, es wird langsam besser.
Aber in Sachen Print-Publikationen besteht immer noch Nachholbedarf. Gut, dass die Chefin jetzt Bücher und Magazine im Shop hat! Gleich mal einen Schwung der „Pom Pom“-Magazine bestellt, die hören sich ja interessant an. Und, was soll ich sagen, ich bin hin und weg.
Sagt mal, strickt ihr eigentlich nur zu Hause im stillen Kämmerlein? Oder auch mal in der Öffentlichkeit? Also, ich stricke ja immer und überall. „Whenever I sit, I knit.“ habe ich mal irgendwo gelesen und für mich stimmt das total! Naja, ich stricke auch im Stehen. Wenn ich koordinatorisch etwas besser wäre, würde ich auch im Gehen stricken! Aber Menschen, die es schaffen, auf einer völlig ebenen Fläche über die eigenen Füße zu stolpern, sollten das lieber lassen. Wirklich.
Handgestrickte Socken! Ach, für die kalten Winterfüße gibt es doch kaum was Besseres, oder? Doch was, wenn sie löchrig werden? Wegwerfen, neue Wolle bestellen und neu stricken? Hmmm, nicht wirklich, oder? Wie wäre es mit: Stopfen, neue Wolle bestellen und was Anderes stricken? Klingt doch gleich viel besser 🙂 Ich zeig euch mal, wie es geht.
Für mein Beispiel müssen hier Strümpfe aus DROPS Karisma herhalten. Gut, die Karisma eignet sich nur bedingt für Socken. Und wenn, sollte man sie tunlichst als Haussocken in der Wohnung tragen. Und nicht drei Stunden drin wandern gehen. Wieder was gelernt …
Früher im Studium hatte ich eine Freundin (also, die habe ich immer noch), die studierte genauso unmotiviert und planlos herum wie ich. Und zu Beginn eines jeden neuen Semesters saßen wir wieder zusammen in irgendeinem langweiligen Seminar (Mittelhochdeutsch meistens, das haben wir, glaube ich, vier- oder fünfmal gemacht, bis sie es dann bestanden und ich das Studium abgebrochen habe), Ria holte einen neuen Collegeblock aus ihrer Tasche und sagte: „Sooo. Ein neuer Block, ein neues Leben!“ Sprich: Ab jetzt wird alles anders und wir ziehen es durch!
Und so ähnlich geht es uns bei Lanade jedes Mal zu Neujahr mit unseren Ufos. Ich für meinen Teil stehe jetzt vor einigen ungeliebten Aufgaben, die in meinen Berg von WIPs (Work in Progress) und UFOs (Unfinished Objects) schlummern und nehme mir vor, nichts Neues anzuschlagen, bevor das nicht abgearbeitet ist. Ha, ha, ha.
Hallöchen zusammen, ich bin’s wieder! Im Beitrag über meinen Lieblingspullover habe ich euch damals einen Mesa unterschlagen. Aber das ging nicht anders, der war geheim! Ich erzähle die Geschichte mal von vorne, okay?
Es war einmal eine holde Maid mit (überwiegend) güldenem Haar im schönen Rheineland, die bekam an einem kalten Tage im zweiten Monde Besuch von ihrer lieben Freundin aus dem hohen Norden. Also buk sie einen Kuchen, machte sich in der Pferdebahn auf den beschwerlichen Wege zur Eisenbahnstation, um die Dame vom Lande standesgemäß zu ihrer Heimstatt zu geleiten.
Diese offenbarte ihr dann beim Kuchenschmausen und Kaffeeschlürfen gar aufregende und herzerwärmende Neuigkeiten: ein
PutzmacherWollgeschäft wird eröffnet! Und die Freundin vom Lande sei jetzt in, nun ja, … Umständen.Unsere holde Maid errötete ob der anzüglichen Neuigkeiten und der großen Freude, ihr Herzchen pochte gar so schnell! Vor lauter Freude aß sie noch
einzwei Stück des wirklich infernalisch guten Kuchens.Als sie einige Zeit später mit verklebtem Antlitze und schmerzendem Leibe wieder zu Bewusstsein kam, war die liebe Freundin schon wieder abgereist – war eine Stippvisite –, und im zuckerumnebelten Köpfelein der Maid reifte ein fürwahr gewitzter Gedanke. Ein Baby-Mesa!
Und so kam es, wie es kommen musste: Sie ging an ihre Restekiste und strickte. Und heraus kam …
Ihr kennt das sicher: Da verliebt man sich Knall auf Fall in ein Strickdesign und ehe man sich’s versieht, zack, hat man so fünf bis sechs Stück davon gemacht! Wie, ihr kennt das nicht? Ach, wer ich überhaupt bin? Oh, entschuldigt! Ich bin Sarah, die Neue bei Lanade! Tja, so kann’s gehen. Ich konnte es erst auch nicht fassen. Das hat man nun davon, wenn man sich mit seiner Wollhändlerin anfreundet. Denn sie hat mich gefragt und ich hab ja gesagt!
Und nun bin ich die liebe Sarah aus dem Kundendienst. Ich bin eine von diesen ganz enthusiastischen Strickerinnen, die alles, alles, alles auf der Welt stricken wollen. Und ab und zu auch mal einen Häkelanfall haben. Und ich spinne auch. Am Rad und an der Handspindel. Dazu an anderer Stelle mehr … Aber bei allen Fragen zu oben genannten Themen bin ich eure Frau. Ich freu mich auf euch!