Wenn ich so auf meine Strickgeschichte zurückblicke, kann ich beinahe so etwas wie Strick-Lebensphasen erkennen. Am Anfang herrschte bei mir jugendlicher Übermut: Alles haben wollen, alles ausprobieren wollen, alles mal anstricken. Okay, größtenteils geht es bei mir heute auch noch so. Trotzdem haben sich nach den ersten wilden Jahren bei mir doch ein paar Vorlieben und starke Meinungen hinsichtlich Wolle herausgebildet und das war dann die zweite Lebensphase. Ich liebe Merino, ich hasse Mohair und niemals stricke ich dieses oder jenes … Ihr wisst, was ich meine?
Und nun finde ich mich langsam in der dritten Lebensphase der weisen Strickdame (oder zumindest hoffe ich das). Dazu gehört, dass ich etwas gelassener bin, etwas offener – und dass ich Sachen stricke, von denen ich jahrelang behauptet habe, dass ich sie nie, nie, nie stricken und ewig hassen würde. Und dass ich sie dann auch noch gut finde! Zum Beispiel das hier.