Ich stricke total gern Socken. Piepegal, ob es Sommer ist, meine Sockenkiste schon überquillt, oder ich zwanzig andere Projekte auf den Nadeln habe – Socken gehen einfach immer! Man kann sie praktisch überall stricken, weil sie keine große Projekttasche brauchen, man kann die mit jeder erdenklichen Technik verschönern, aber wenn man nur hirnlos vor sich hin stricken will, kann man mit selbstmusternden Sockengarnen trotzdem tolle Ergebnisse kriegen.
Eine Sache hat mich am Anfang meiner Sockenstrick-Laufbahn allerdings immer gestresst. Und das war der von vielen Strickenden hochgehaltene Grundsatz: Die beiden Socken eines Paars müssen immer gleich aussehen! Uff. Ja, ich gebe zu, das sieht schon sehr nett aus, wenn das gelingt. Aber es hat mich immer unfassbar angeödet, genau die gleiche Socke zweimal zu stricken.
Dementsprechend lagen die vergessenen und verstoßenen Einzelsöckchen auch immer Ewigkeiten bei mir herum, bis sie mal ein Zwillingsschwesterchen bekommen haben – oder unauffällig in die Tonne geschoben wurden. Habe ich den Zwilling dann mal angefangen, konnte ich bei gemusterten Garnen erstmal Meter um Meter abwickeln und Farbfolgen analysieren, bis ich den richtigen Startpunkt gefunden habe. Das hat keine Freude gemacht. Deshalb habe ich irgendwann beschlossen: Schluss mit der Gleichmacherei! Ich stricke nur noch ungleiche Socken!