Schönen guten Tag, meine Damen und Herren, herzlich willkommen zu unserer ersten Sitzung der anonymen Wollrestsammler. Ich mache gleich mal den Anfang: Mein Name ist Nina und ich sammle Wollreste. Hallo Nina.
Nein, nicht aus Überzeugung oder aus der reinen Freude an halben Restknäueln, die ihr trauriges Dasein in den diversen Schränken, Boxen, Handschuhfächern, Projektkörbchen, Sofaritzen und Katzenverstecken meiner Wohnung fristen. Zum Wollrestesammler bin ich nur aus Mitgefühl geworden. Wie könnte ich den Überrest eines Garns, mit dem ich mich durch die Höhen und Tiefen eines Projekts gekämpft habe, einfach so vernichten?
Außerdem könnte es ja sein, dass ich beispielsweise nach dem zehnten Mal Tragen eines Pullovers merke, dass die Ärmel noch um einen Zentimeter verlängert werden sollten, oder eines Tages ein Loch geflickt werden muss oder mir noch was ganz, ganz Tolles für ein halbes Knäuel genau dieser Wolle in genau dieser Farbe einfällt. Und dann bin ich froh, dass ich es aufgehoben habe!
Aber irgendwann muss selbst ich mal den Tatsachen ins Auge sehen: Diese halben Resteknäuel werden nie mehr gebraucht, sondern türmen sich nur und nehmen dem eigentlichen Wollvorrat Platz weg. Deshalb habe ich mal an einem verregneten Sonntag zwei Handvoll Restewolle und ein paar Utensilien zusammengetragen und ein kleines Bastelprojekt gestartet. Das hier ist dabei herausgekommen: