Ein Bekenntnis.

Gut, zugegeben. Ich bin ein UfO-Horter. Was das ist?
Nun, jemand, der mehr als – sagen wir mal – fünf *hust* UnFinishedObjects, also unfertige Objekte, rumliegen hat.
Persönlich stört mich das allerdings überhaupt nicht. Das ist einfach mein Naturell.
Je nach Stimmung ist mir mal nach Stricken, mal nach Häkeln, mal nach stur geradeaus stricken, aber auch mal lernwillig neue Techniken ausprobieren oder ein Gefühl für neue Garnqualitäten bekommen.
Ebenso mag ich im Winter keine Baumwolle stricken und im Sommer keine Wolle.
Dass man da, bei täglich eingeschränkter Strickzeit und einer ganzen Lagerhalle an Garnauswahl, nicht stur ein Teilchen nach dem anderen fertig stricken kann, liegt ja auf der Hand, oder?

In Zeiten, in denen mir der Kopf schwirrt, ist es oft recht entspannend mich von den Strapazen des Tages abzulenken, indem ich mich freudig auf ein neues Projekt stürze. Einfach so. Ohne mich zu grämen, dass ich ja eigentlich noch … fertig machen sollte.
Das hab ich hinter mir, wirklich.
Die meisten meiner UfOs werden irgendwann FinishedObjects, also fertige Objekte. Und selbst wenn nicht. Sie haben mir zur gegebenen Zeit genau das gebracht, was ich gebraucht habe: Entspannung und Spaß.
Man sollte also manchmal nicht so streng mit sich sein und den Dingen einfach seinen Lauf lassen.

Klar, auch ich stehe dann zwischendurch wieder vor meiner kleinen Samla-Projekt-Kistchen-Pyramide und frage mich, was in aller Welt mich geritten hat. Aber dabei entdecke ich dann meist irgendein UfO, das mich derart anspringt, dass ich mich einfach ransetze und es fertig mache. Oder ein Stück weitermache, bis mich die Lust (oder Zeit) für diesen Tag verlässt.
Das Tolle daran wiederum ist, dass UfOs in der Regel super schnell fertig gestellt sind. Oftmals folgt danach dann auch gleich das nächste. Und so hat man dann plötzlich innerhalb kürzester Zeit zwei Projekte fertig. Auch schick!

Von Zeit zu Zeit miste ich dann auch rigoros aus. Was von der letzten Ausmist-Aktion noch immer steht, muss gehen. Egal wie toll es hätte werden können.
Denn: Oftmals werden schöne Garne, die ihr Dasein in unliebsamen UfOs fristen, später ganz wunderschöne neue Projekte. Scheut euch nicht, alte UfOs aufzuribbeln, wenn Ihr absehen könnt, dass das nur die unbedeutende Liebelei einer kalten Winternacht war. Die Ideen für Neues werden euch nicht kommen, so lange das Garn noch halbverstrickt in der Kiste weilt.

Was ich damit sagen will: Stricken und Häkeln soll Spaß machen und nicht zur Pflichtübung werden. Selbstverständlich hat jeder seine eigene UfO-Hemmschwelle, denn irgendwann will man ja auch mal was fertig bekommen.
Dennoch ist bei diesem schönen Hobby ja letztlich der Weg das Ziel und den gilt es zu genießen. In jeder Phase.

Bild 1 zu unfertige Objekte

Ein Auszug meiner UfO-Sammlung. Wirklich, ein ganz kleiner. Hier weilt die Baumwolle aus dem vergangenen Spätsommer in Form eines Shirts aus DROPS Bomull-Lin und ein Haarband aus DROPS Safran, das – wie ich gerade feststelle – fast fertig ist.
Dazu ein grauer DROPS Lima-Pullover und – okay, ins Bild geschmuggelt – ein aktuelles “Nebenbei-Projekt”, der Ravello aus DROPS Alpaca.
Den stricke ich, wann immer ich nicht denken will, denn die Runden sind lang und die Bewegung gleichförmig. Perfekt zum Film schauen.

Doch dies Kistchen muss sich nicht einsam fühlen. Es gibt noch ein paar weitere. Und noch ein paar. Und noch ein paar. Aber mittlerweile auch wieder ein paar leere.

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Kommentare

  1. Von Swantje am 08. April 2014:

    Ach, dieses Bekenntnis ist sehr tröstlich; und jetzt hat dieses Phänomen auch endlich einen Namen. Bisher hatte ich doch ab und zu ein schlechtes Gewissen, wenn ich in meinen UFO-Sammelkorb geschaut habe. Aber ich kann diese Sichtweise aus vollem Herzen unterstützen! Und, wie gesagt, irgendwann werden die meisten Objekte sogar vollendet. 😀
    LG

  2. Von Brigitte am 09. April 2014:

    Wunderbar! Der Text kam jetzt genau richtig, nachdem der Stapel meiner “UFO’s” und mein schlechtes Gewissen immer grösser wurden. Jetzt geht’s mir gleich besser 🙂 Danke dafür
    LG Brigitte

  3. Von Susanne am 30. April 2014:

    “…..und einer ganzen Lagerhalle an Garnauswahl”
    Genau so ist es, man/frau kann aber auch niiiie genug haben, und angesichts des momentanen Angebots werde ich sicher wieder schwach (schlimm ist das) 🙂

  4. Von Monika am 17. Mai 2014:

    ” die unbedeutende Liebelei einer kalten Winternacht” 🙂 also echt…
    manchmal schau ich einfach in den weblog, um zu lächeln. Aber natürlich nicht nur das!

  5. Von Bettina am 22. Mai 2014:

    Mein Gott, bin ich froh, daß es nicht nur mir so geht! Dabei werden aus UFOs, die man in der nächsten Saison aufribbelt und neu strickt, oft Lieblingsteile!

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