Der Winter wird pompompös!

Kennt ihr dieses Phänomen, wenn ihr ein neues Wort, einen Namen oder sonst irgendwas kennenlernt und vom nächsten Tag an plötzlich ständig auf dieses Wort, diesen Namen et cetera stoßt? So ging es mir mit dem Pom Pom-Magazin.

Ich muss ganz ehrlich sagen: Bis zu Sarahs Beitrag bin ich nie richtig auf diese sagenhafte Strickzeitschrift aufmerksam geworden. Ich war mehr als zufrieden mit Ravelry, ich kannte die einschlägigen Publikationen vom Zeitschriftenkiosk und alles andere habe ich automatisch unter „ferner liefen“ abgespeichert.

Bis Sarahs Beitrag kam. Aha, das ist also dieses Pom Pom-Magazin, dachte ich bei mir. Nett, nett. Und plötzlich war alles voller Pompom. Pom Pom-Muster auf Ravelry, Pom Pom-Hefte auf Instagram, Pom Pom-Projekte auf jedermanns Nadeln! Ist denn die ganze Welt pompom geworden? Der Sache muss man auf den Grund gehen!

Gesagt, getan: Ich habe mal die neueste Ausgabe unter die Lupe genommen.

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Die Pom Pom beeindruckt schon, wenn man sie zum ersten Mal in den Händen hält. Das ist keine labberige Strick-Bravo, sondern ein hochwertig gedrucktes Magazin mit Seiten aus dickem Papier. Der perfekte Rahmen für märchenhaft schöne Fotografien, die nicht nur die Strickmodelle des Hefts präsentieren, sondern direkt eine ganze Geschichte erzählen. Vielleicht die Geschichte von „Kill Bill“, wenn Charlotte Brontë sie geschrieben hätte. Düstere Heldinnen, pompöse Blumenarrangements und Strickstücke, die wie moderne Interpretationen historischer Kostüme anmuten – die Fotografien sind wie lebendig gewordene Gemälde vergangener Zeiten.

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Darüber könnte man fast vergessen, dass es um Strickmuster geht. Aber nur fast, denn die Strickstücke sind wirklich aufsehenerregend. Pom Pom hat sich für diese Ausgabe Designerin Norah Gaughan an Bord geholt. Norah Gaughan ist eine wahre Künstlerin, wenn es um Zopfmuster geht. Ihr habt vielleicht schon mal ihren großartigen Pullover mit dem Hirschkopf oder die zum Irrewerden schöne Jacke „Geiger“ gesehen. Ich kann euch nur empfehlen, mal in ihren knapp 1000 Mustern auf Ravelry zu stöbern. Nach dem Lesen des „Pom Pom“-Magazins habe ich bei vielen Mustern, die ich schon seit Ewigkeiten in meiner Wunschliste habe, einen großen Aha-Effekt gehabt: Ach, das ist auch von Norah Gaughan?

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Aber nicht nur Norah Gaughan, auch andere großartige Designerinnen wie Joji Locatelli oder Caitlin Hunter haben zur Winterausgabe von Pom Pom beigetragen. Die Muster sind wie eigentlich immer bei Pom Pom absolut außergewöhnlich. Ein paar sind mir tatsächlich zu außergewöhnlich, die landen nicht auf meiner Strickliste (auch wenn ich die Bilder sehr gerne ansehe). Jojis Arbor Vitae dagegen würde ich trotz meiner latenten Quasten-Skepsis sofort anschlagen. Auch von Veronik Averys Nonesuch-Cardigan bin ich sinnlos begeistert.

Nur bei Norah Gaughans Titelmodell Nightingale bin ich hin- und hergerissen. Das Zopfmuster ist einfach überirdisch, aber diese Puffärmel sind leider gar nicht mein Fall. Andererseits zeigt das Pom Pom-Magazin, wie man außergewöhnliche Strickstücke stilecht trägt: Rücken gerade, Kinn hoch und die innere Jane Eyre herauskehren. Die ein Samuraischwert hinter ihrem Rücken versteckt.

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Wie jede Ausgabe des Pom Pom-Magazins werden auch hier die Strickmuster um thematisch passende Artikel, Interviews und Rezepte ergänzt. Wir lesen viel von und über Norah Gaughan, über starke Frauen, Vorbilder der Vergangenheit und VorreiterInnen der wollenen Zukunft und bekommen zum Schluss noch, passend zu den vielen Zopfmustern im Heft, ein Rezept für einen Hefezopf. Ich freue mich schon auf die nächste Ausgabe!

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Kommentare

  1. Von Saskia am 19. November 2018:

    Genau so geht es mir auch: Ich finde das Titelmodel super-super-super. Aber die Puffärmel? Ich habe schon überlegt, ob man einfach ganz klassische Ärmel dranstrickt, aber erstens traue ich mir die Umrechnerei nicht zu und zweitens frage ich mich, ob das nicht ein wichtiges Element es Models ist, wenn Du verstehst, was ich meine : )
    Ich warte wahrscheinlich ab, bis es mehr Projekte bei Ravelry gibt, lass mich etwas inspirieren und dann entscheide ich, ob ich mich da ranwage. Oder doch einfach mal anfangen?

    • Von Nina am 20. November 2018:

      Hallo Saskia,
      ich bin da leider auch noch zu keiner Entscheidung gekommen. Wenn man auf keinen Fall die Puffärmel machen möchte, halte ich es für die ungefährlichste Lösung, die Zopfmuster auf ein einfaches Pullovermodell zu übertragen, zum Beispiel einen von oben nach unten gestrickten Raglan. Das erfordert einiges an Knobelei vorab, aber dann sollte die Passform hinhauen. Ich linse aber auch noch ein bisschen auf die Projekte auf Ravelry, ob jemand nicht noch eine andere Lösung hat … 😉

  2. Von Anne am 19. November 2018:

    Haben wollen! Wo kann man das gute Stück denn käuflich erwerben? Die Pom-Pom ist mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen.

    • Von Nina am 20. November 2018:

      Hallo Anna,
      schau mal hier, in unserer Magazin-Ecke! Da findest du die aktuelle Pom Pom und noch einige der älteren Ausgaben. 😉

  3. Von Bastelschaf am 19. November 2018:

    Ich war bisher noch nicht auf den Pom-Pom- Trend gestoßen, klingt aber super! Danke für die Rezension!
    LG Bastelschaf

    • Von Nina am 20. November 2018:

      Sehr gern, liebes Bastelschaf. 🙂

  4. Von Katharina am 19. November 2018:

    Ich liebe das PomPom-Magazin ebenfalls so sehr! Und es wird mit jeder Ausgabe besser!

    • Von Nina am 20. November 2018:

      Hi Katharina,
      stimmt, diese und die letzte Ausgabe zum Thema Mond haben mich allein schon optisch sehr angesprochen. Ich glaube, ich hätte mir das Heft auch gekauft, wenn ich gar nicht stricken würde. 🙂

  5. Von Michele am 20. November 2018:

    Kann dir nur vollkommen zustimmen! Das Magazin ist dieses Mal wieder besonders toll (gefühlt ist dieses Pom Pom Jahr generell besonders herausragend gewesen). Als ich die Ausgabe geöffnet habe, sind mir die effektvollen dunklen Fotos direkt ins Gesicht gesprungen. Wundervoll dramatisch inszeniert und wie du sagst, immer besonders spektakuläre Anleitungen. Ich habe mich auch sofort in den Pulli von Joji verliebt. Sowas von auf der To knit liste 🙂

  6. Von Apfelsine am 20. November 2018:

    *seuuufffzzz* Das sind dann diese ominösen Strickmodelle, die nichts mehr von selbstgemacht haben. Die sehen aus wie aus der Designer-Boutique. Was sie ja auch quasi sind: aus der ganz privaten Manufaktur. So schön! Danke für die Inspiration.

  7. Von Barbara am 26. November 2018:

    Was meint ihr, sähe der Osmunda (der helle Pulli mit den Bommelärmel, wobei ich gerade bei denen nicht überzeugt bin – aber die ließen sich wahrscheinlich ziemlich leicht in schlichte ausgestellte Ärmel umwandeln) in Drops Air gut aus?

    Klar, die Maschenprobe würde nicht passen, aber ich wäre mit der angestrebten Größe ziemlich im Mittelfeld, so dass ich problemlos ein, zwei Größen kleiner stricken könnte, um zu meiner Wunschgröße zu kommen.

    • Von Nina am 26. November 2018:

      Hallo Barbara,
      interessante Idee! Ich denke, dass der Pullover aus Air gut aussähe, allerdings solltest du bedenken, dass durch den Flausch des Garns das Muster ein bisschen verschluckt wird. Der Osmunda lebt ja von den Strukturmustern. Die bleiben bei der Air sicher noch sichtbar, werden aber etwas weichgezeichneter erscheinen. Wenn du damit okay bist, ist gegen die Garnwahl nichts einzuwenden – ich stelle mir das sehr schön vor!

  8. Von Cornelia am 03. Dezember 2018:

    Ich bin auch ganz hin und weg von den letzten beiden Heften. Leider war das Herbstheft so schnell vergriffen, dass ich es mir direkt in GB bestellen musste.
    Bin noch am Überlegen, ob ich den Titelpulli mit den Monden wirklich stricken soll oder ob er dann zu abgespaced wird.
    Aber Luna muss es sein.
    Die Ärmel vom Titelmodell der Winterausgabe gefallen mir auch nicht, plane es mal als Pullunder und zum Reinkommen in die englischen Begriffe die Stulpen und zum Glück sind die ja in Madelinetosh und da weiß ich ja, wo ich das bekomme :).

    • Von Nina am 04. Dezember 2018:

      Ein Pullunder! Hervorragende Idee, Cornelia! Ich habe so viel über Alternativärmel nachgedacht, dass ich ganz vergessen habe, dass man sie auch einfach weglassen kann. 😀
      Wenn du auch noch so eine geniale vereinfachende Idee für den Mondpullover hast, sag Bescheid. Den schmachte ich auch schon eine ganze Weile an. 🙂

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