Allino. Ein runder Testbericht.

Moooment, sagte Sarah nicht kürzlich, wir hätten zwei neue Qualitäten von BC Garn? Stimmt, das sagte sie. Das reine Leinengarn Lino hat sie euch ausführlich gezeigt – heute folgt die Vorstellung der Allino, die ich auf die Nadeln genommen habe, um sie für euch zu testen.

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Gleich in die Vollen

Oh diese Farbe! Mit der ihr eigenen, absoluten Präzision hat Carolin für mich die 25, Mais ausgesucht und sie mir geschickt, auf dass etwas Schönes daraus werde. Das funktioniert in der Regel sehr gut, einfach weil ich der Farbe nicht widerstehen kann. Das totale #colorvictim würde man auf Hashtag sagen 😉

Als Modell hab ich mir den „Big in Japan“ von Katrin Schneider ausgesucht. Der ist ein bisschen oversized und boxy, aber auch nicht zu sehr. Er bietet mit seinem simplen Hebemaschen-Zopf-Muster genug Abwechslung, damit es nicht langweilig wird, und strickt sich dank der empfohlenen Maschenprobe von 21 Maschen pro 10 Zentimeter auch ganz fix herunter. Ein weiteres Plus: die Anleitung ist auch auf deutsch erhältlich.

Schnell angeschlagen ist schon dreiviertel fertiggestellt

Na gut, ganz so schnell ging es dann auch wieder nicht. Vor allem, weil das eben noch gelobte Hebemaschen-Muster leider die Tendenz hat, im Sande zu verlaufen wie der Rio Grande in einem heißen SommerDas Verzopfen geht super einfach ohne Zopfnadel. Aber einmal nicht aufgepasst – schwupps –, verschwinden die hübschen schrägen Linien im glatt-rechten Sumpf. Merkt man natürlich frühestens in der nächsten Runde. Mist!

Bild für Beitrag „Allino“ 2

Damit euch das nicht den Spaß verdirbt, hab ich hier gleich ein kleines Rettungstutorial fotografiert:

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  1. Identifiziert die Reihe, in der die Verzopfung fehlt. Hier ist es die vorletzte Reihe, also fehlt nur eine Verzopfung. Das lässt sich durch Fallenlassen von nur zwei Maschen (Pfeile) korrigieren. Liegt der Rio Grande schon länger trocken, ist es für jede vergessene Verzopfung eine Masche mehr.
  2. Nehmt mit der linken Nadel die beiden Maschen aus der letzten Reihe unterhalb des Fehlers auf und zieht die Maschen darüber auf. Jetzt wird nach Anleitung verzopft und gestrickt (mit dem unteren der beiden Querfäden), die beiden Maschen auf die linke Nadel zurückgereicht und mit dem zweiten Querfaden werden beide noch einmal rechts abgestrickt.
  3. Und weiter im Text. Aufpassen: Nicht gleich die nächste Verzopfung vergessen! Ist mir fast nie passiert, nönö 😉

Schon erledigt. Sieht man nicht, oder? Und besser als zweieinhalb Reihen Rückwärtsgang ist das allemal.

Halb und Halb

Soviel zum „Big“. Jetzt zum Garn: Allino, Allino, Allllino. Was klingt wie die neueste Namenskreation für den Nachwuchs einer auf Individualismus bedachten, jungen Familie, entpuppt sich auf den ersten Blick als kühles, maschinenwaschbares Garn in richtig schön sommerlichen Farben. Die Mischung aus 50 Prozent sachte glänzendem Leinen und 50 Prozent matter Baumwolle erzeugt einen zarten, melierten Effekt, wie man ihn auch von der Sandnes Duo und der Sandnes Line schon kennt. Wer die mag, sollte die Allino unbedingt mal probieren! 125 Meter passen in ein rundes 50 Gramm Knäuel und 6 davon reichen für ein ärmelloses, weit geschnittenes Oberteil.

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Dass Leinen auf der Haut im Sommer fast so gut wie eine Klimaanlage funktioniert, ist ja schon länger kein Geheimwissen mehr. Der Baumwollanteil macht das Ganze noch etwas geschmeidiger und blickdichter. Das Maschenbild wirkt beim Stricken noch etwas unregelmäßig, glättet sich aber mit der ersten Wäsche noch etwas zurecht, sodass Strukturmuster, aber auch glatt Gestricktes schön zur Geltung kommen.

Viertel vor fertig

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Nur noch die Bündchen! Das ist hier wirklich sehr entspannt: an den Ärmeln nutzt man einfach den Rolleffekt von glatt rechts Gestricktem und lässt alles so wie es ist. Am Hals werden noch mal Maschen aufgenommen und dann ganz legal mit einer Methode eigener Wahl wieder abgekettet. Ich habe mich für einen klassischen I-Cord entschieden. Und, okay, erwischt: nachdem ich mich vorher die ganze Zeit brav an die Anweisungen gehalten habe, habe ich’s am unteren Rand modifiziert:

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Vorgesehen sind zwei Kraus-Rechts-Rippen, ich hab stattdessen die hübschen schrägen Linien in ein „1 rechts verschränkt, 2 links“-Rippenbündchen laufen lassen. Works for me!

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Modell: „Big in Japan“ von Katrin Schneider
Größe: M
Garn: BC Allino, 6 Knäuel in Farbe 25, Mais
Nadel: 3,0 mm, draufgesetzt und wieder gerade gebogen, uraltes DROPS-Geschoss (was halt noch so frei ist, wenn man mal wieder zehn Sachen gleichzeitig strickt)

Eine runde Sache

Japp, so kann man das zusammenfassen. Wer für sein nächstes Sommerprojekt ein Garn sucht, das zwar nicht wärmt, aber dennoch ein bisschen Substanz hat, und realistischerweise noch vor Ende des Sommers fertig wird, der ist mit der Allino wirklich bestens beraten! Die Farbpalette hält allerhand Lieblingsfarben bereit und wenn ihr euch erst noch an die Haptik von Leinen herantastet, habt ihr mit Allino die Chance auf Liebe auf den ersten Griff. Probiert es aus 🙂

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Kommentare

  1. Von nic am 06. August 2019:

    Sehr schönes Teil, Antje. Und die Farbe ist eh genial!

  2. Von Ute am 08. August 2019:

    Ein total chices Teil ist das geworden, aber echt mal.
    Und danke für deinen Bericht, im Moment liegen hier Lino und Belle, wenn die verarbeitet sind, muss ich wohl oder übel auch die Allino mal versuchen. Sommer wirds ja bestimmt nächstes Jahr auch wieder…

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