Last-Minute-Weihnachtsgeschenk: Schneller Schal

Nicht erschrecken, aber ich habe eine schockierende Nachricht für euch: In drei Wochen ist Weihnachten! Ja, ich bin auch überrascht. Das könnte ja so schön sein, wenn da nicht immer die Sache mit den Weihnachtsgeschenken wäre. Als Strickerin und Häklerin ist man nämlich zwar meist sehr einfach zu beschenken (mein Wunschzettel: Wolle, Wolle, Wolle und Wolle), legt sich aber dummerweise sehr schnell den Anspruch zu, Selbstgemachtes zu verschenken.

Das ist in der Theorie toll, artet in der Praxis aber für die meisten von uns in Panik und Zeitnot aus. Denn während die Tage mit der Unerbittlichkeit eines Schnellzuges auf den 24. Dezember zurasen, wird es immer schwerer sich einzureden, dass man diese beiden Pullover, fünf Schals und drei Mützen noch fertigkriege.

Ein bislang unentdecktes Naturgesetz besagt zudem, dass irgendwann in der ersten oder zweiten Dezemberwoche auch noch ein Bekannter/Kollege/entfernter Verwandter aus dem Nichts auftaucht, auf ein beliebiges Wollerzeugnis zeigt und sagt: „Och ja, das würde mir ja auch gefallen. Kannste mir ja zu Weihnachten schenken, du strickst doch so gern.“ Argh!

Die Wissenschaft ist sich uneinig, ob die weihnachtliche Wollpanik tatsächlich überwunden werden kann. Ich habe aber hier eine kleine Projektidee für euch, die den Prozess zumindest etwas entstresst: Einen Schal, den man mit Fug und Recht als selbstgemacht bezeichnen und innerhalb eines Tages fertigkriegen kann. Obendrein sieht er auch noch gut aus! Schaut her:

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Was ihr braucht:

  • ein ausreichend großes und weiches Stück Stoff (hier je 50 × 150 cm)
  • ein Knäulchen Garn (hier DROPS ♥ You #7 in Fb. 10, erika und DROPS Baby Merino in Fb. 21, schwarz)
  • eine dicke Nähnadel
  • passende Strick- oder Häkelnadeln (hier KnitPro Symfonie Häkelnadel 3,5 mm)

Schlaufüchse nehmen direkt einen Stoff, der nicht versäumt werden muss. Ich habe mich für flauschigen Fleece-Stoff entschieden, der eine Lauflänge von 1,50 m hat. Davon ein Stück in 50 cm Breite kostet nur kleines Geld und hat direkt Schalformat. Aber auch das andere Modell aus dickem Sweatshirt-Jersey mit Plüsch-Rückseite war nach einer fixen Runde durch die Nähmaschine fertig für den nächsten Schritt.

Nun zeichnet ihr euch an den kurzen Enden die Einstichlöcher für die Ziernaht vor. Meine sind etwa 1 cm vom Rand und voneinander entfernt.

Jetzt fädelt ihr ein langes Stück von eurem Garn in eine große, spitze Nähnadel und verpasst dem Schal eine Ziernaht, die dann als Basis für die Strick- oder Häkelborte dient. Die Technik wird als Knopflochstich bezeichnet und ist ganz einfach.

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DROPS hat praktischerweise wieder ein schönes Video dazu:

[dsgvo-vimeo url=”https://vimeo.com/6400683″ ]

Fertig? Dann könnt ihr jetzt mit der Borte anfangen. Wenn ihr euch fürs Häkeln entscheidet, nehmt ruhig eine etwas höhere Nadelstärke als sonst, damit die Maschen ausreichend Platz auf der Ziernaht haben. Bei mir passten immer zwei Stäbchen aus DROPS ♥ You #7 mit Nadelstärke 3,5 auf einen Nahtsteg. Danach habe ich einfach frei Schnauze gehäkelt. Man kann auch den Abschluss einer schönen Häkelanleitung von DROPS arbeiten.

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Wer die Borte lieber strickt, kann den Maschenanschlag direkt an der Ziernaht arbeiten. Das funktioniert genauso wie ein provisorischer Anschlag mit Hilfsfaden, wie DROPS ihn in diesem Video zeigt:

[dsgvo-vimeo url=”https://vimeo.com/6722538″ ]

Ob ihr strickt oder häkelt – ihr könnt eure Borte natürlich auch ganz einfach separat arbeiten und dann an den Stoff annähen.

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Nicht schlecht, oder? So ein Schal braucht sich unter dem Weihnachtsbaum nicht zu verstecken! Abgesehen davon, dass man ihn so schnell fertig kriegt, hat er auch den unschätzbaren Vorteil, dass man dafür Garne verwenden kann, die sonst oft bei Schals als zu kratzig empfunden werden. Darüber hinaus ist das auch ein schönes Projekt für Anfänger oder Kinder, die noch keine große Handarbeits-Ausdauer haben.

Wer, im Gegenteil, noch mehr Zeit und Aufwand investieren will, kann statt der 50 cm auch direkt 2 m beim Stoffhändler ordern und eine schnelle Decke mit Rundum-Borte machen. In meinen weihnachtlichen Strick-Stundenplan passt das leider nicht mehr. Aber nächstes Jahr denke ich bestimmt früher daran, dass Weihnachten naht – dann ganz bestimmt!

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Kommentare

  1. Von Petra P.. am 07. Dezember 2016:

    Guten Morgen Nina,

    einen wunderschönen Beitrag hast Du wieder zu Papier gebracht ( Computerpapier) und damit auch eine tolle Anregung, wenn Einer noch schnell ein kleines Weihnachtsgeschenk braucht. Wirklich eine gute Idee. Ich habe auch schon einmal was genäht und dann als Abschluss etwas an gehäkelt. Der Pulli sah dann klasse aus. So ist Dein Schal auch etwas Besonderes geworden, die Häkelkante peppt den Schal erst auf. Hast Du klasse hin bekommen

    • Von Nina am 07. Dezember 2016:

      Vielen dank, Petra. Einen Pullover mit Häkelborte auszustatten ist auch eine hervorragende Idee, darauf bin ich noch gar nicht gekommen! Da muss ich direkt mal meinen Kleiderschrank prüfend durchforsten …

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