DROPS Baby Alpaca Silk auf dem Webrahmen. Ein Testbericht.

Ihr lieben Stricker- und Häklerinnen! Heute wollen wir gemeinsam einen Blick über diese weiße Keramik am Horizont wagen – unseren Tellerrand 😀 Wir haben uns die liebe Nora ins Blog eingeladen, um mit ihr zusammen darüber hinweg zu schauen. Mit ein paar Knäueln DROPS Baby Alpaca Silk im Gepäck und Nora als Anführerin brechen wir gleich auf ins Land der Weberspinnen, aaaargh! Weberinnen. Ich verspreche euch: das wird richtig schön ♥

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Hallo zusammen! Ich habe heute die Ehre, sowohl von der herrlichen DROPS Baby Alpaca Silk (BAS), als auch vom Weben an sich zu berichten. Beides für sich schon ein Traum, zusammen einfach grandios.

Mein erstes Mal BAS war vor einigen Jahren, zusammen mit einer (metallenen) Häkelnadel. Ich habe mir Handstulpen gehäkelt – damals hatte ich noch nicht so viel Spaß am Stricken –, um meine immer frierenden Hände im Büro zu wärmen. Soviel sei gesagt, es war recht schmerzhaft für Finger und Geduldsfaden.

Die enthaltene Seide macht das Garn so wunderbar weich, zart, fließend und flutschig, dass es mir unmöglich war, eine Schlaufe mit der Häkelnadel zu greifen. Aber genau diese Eigenschaften sind ein wahrer Traum für das Stricken und besonders für das Weben am Webrahmen. Vielleicht hätte es sich einfacher mit einer Bambusnadel gehäkelt, aber bedachte Nadelmaterial-Auswahl ist ja wieder ein ganz anderes Thema, dem sich Antje auch schon mal hier ausführlich gewidmet hat.

Wer sich mit dem Weben auf einem Rahmen etwas auskennt, weiß, dass vor dem eigentlichen Weben erst die Kette geschärt werden muss. Alle anderen erinnern sich vielleicht an den kleinen hölzernen Schulwebrahmen mit den Holzzinken oben und unten? Eine Kette schären heißt nichts anderes, als die Längsfäden des Webstücks auf den Rahmen zu bringen. Das geschieht normalerweise mit ordentlich Zug, damit die Spannung auch schön gleichmäßig ist.

Zugegebenermaßen hatte ich bei der leichten und seidigen BAS erst ein wenig Bedenken und Herzklopfen. Okay, ich hatte sogar sehr viel Herzklopfen und habe vor lauter Aufregung Wollgespräche geführt: Na, hast du genug Muckies? Oder reißt du mir durch und ich muss mir ein Plan B überlegen? Bitte halte durch, ich bin mir sicher, du schaffst das! Und ob sie das schafft!

Als ich fertig war, hätte ich schwören können, ich hätte ein leises Lachen und Schnauben aus meinem Ashforder Webrahmen gehört. Bei der Weichheit vergisst man schnell das robuste Alpaka im Knäuel. Apropos Alpaka, ich muss ja zugeben, ich bin ein Sensibelchen. Nennt mich ruhig Mimose. Außer Seide und Merino fühlt sich im tierischen Faserbereich alles andere auf meiner Haut an wie ein Strohballen oder ein Sack Flöhe. Aber: BAS geht. Wirklich. Es ist nicht nur weich in der Hand, auch getragen auf der Haut ist es wirklich sehr, sehr angenehm.

Nun konnte es endlich mit dem eigentlichen Weben losgehen. Der Unterschied zum Gestrick besteht ja darin, dass das Garn nicht miteinander verschlauft beziehungsweise vermascht wird, sondern einfach nur abwechselnd unter-, respektive übereinander gelegt wird.

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Es entsteht quasi ein Oben-Unten-Oben-Unten-Gewebe (sich fachlich ausdrückende Menschen sagen auch Leinwandbindung dazu). Mehr ist es nicht. Dafür wickelt man sich ein Stück Garn auf ein so genanntes Schiffchen, einem Holzstück mit Einbuchtung für das Garn an Kopf und Fuß, und segelt mit seinem Garnschiffchen zwischen den aufgespannten Längsfäden hindurch – immer dem fertigen Schal entgegen.

Wir erinnern uns noch mal an den schnöden und starren Schulwebrahmen, bei dem jeder einzelne Längsfaden umschifft werden wollte, damit dieses Oben-Unten-Oben-Unten-Gewebe entsteht. Ganz ehrlich, bei einem zwei Meter langen Schal würde ich bestimmt Schiffbruch erleiden und die Seekrankheit würde mich holen. Zum Glück gibt es an den üblichen Tischwebrahmen einen Gatterkamm!

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Durch diesen wurden nämlich während des Schärens die Kettfäden (Längsfäden) gezogen, abwechselnd durch ein Loch und einen Schlitz. Wenn dieser Gatterkamm nun hochgestellt wird, öffnet sich ein Kanal, der sich im Nu durchschiffen lässt. Wird der Gatterkamm in die tiefste Stellung gebracht, simsalabim, öffnet sich ein zweiter Kanal, und wir können zurück segeln.

Gatterkamm hoch – Schiffchen durch – Gatterkamm runter – Schiffchen zurück. So geht es immer weiter, bis der Schal fertig ist. Ohne viel Herzklopfen, bei einem guten Hörbuch, ist das sehr entspannend nach der Arbeit oder einem stressigen Tag.

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Zwischendurch musste ich immer schon Probefühlen, aber den aufgespannten Schal kann man einfach nicht mit dem Endergebnis vergleichen. Aus dem Webrahmen entlassen, frisch gebadet und gedämpft, ist er wirklich ein Traum. Ich wünschte, ihr könntet ihn durch das Internet anfassen (das muss unbedingt noch erfunden werden).

Er ist kühl und warm gleichzeitig, wie man es grade braucht, dazu herrlich weich und … ach, ich höre auf mit der Schwärmerei. Probiert es besser selbst aus! Eigentlich sollte der Schal übrigens Sommerregen heißen und eine viel kühlere Farbgebung erhalten. Eben weil er sich kühl und warm, angenehm weich und erfrischend anfühlt, wie ein sanfter Sommerregen. Aber als Antje mir diese Rosatöne fotografisch festhielt und vorschlug, musste es einfach dieser Verlauf sein. Und „Purple Rain“, wie sie vorschlug, finde ich genial.

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Wer den Schal gerne nachweben möchte, für den habe ich hier eine kleine Anleitung:

Webrahmen: Ashford Knitters Loom 50 cm
Gatterkamm: 60/10
Kette: 3× DROPS Baby Alpaca Silk in Fb. 01, natur
Schuss: DROPS Baby Alpaca Silk in Fb. 4314, graulila (1×), Fb. 4088, erika (1×), Fb. 3250, altrosa (1×), Fb. 3125, hellrosa (1×), Fb. 1306, puder (2×)

Ich habe 40 cm breit geschärt, circa 2,40 m lang.

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Anfang: 10× Graulila, 10× Erika, 10× Altrosa, 10× Hellrosa
Hauptteil: Puder
Ende: 10× Hellrosa, 10× Altrosa, 10× Erika, 10× Graulila

Den Anfang und das Ende habe ich mit dem Hemstitch in Graulila vernäht.

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Beste Grüße, Nora

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Kommentare

  1. Von Petra P. am 25. Juni 2016:

    Hallo Nora,
    gratuliere zu Deinem schicken Webschal. Du hast das Weben sehr gut erklärt und an Hand der einfachen Verknüpfung zwischen Kettfäden und Längsfäden gut dargestellt. Der Schal schmeichelt Dich und natürlich Deiner Figur.
    Oh, wie lange ist das her, als ich das letzte Mal gewebt habe, ich glaube so 47 Jahre , noch in der Berufsschule. Ich sollte mir vielleicht wieder einen Webrahmen zulegen, auch eine kleine Decke oder ein Schal als Geschenk wäre ganz gut. Danke für Deinen tollen Beitrag und einer nicht alltäglichen Idee.

    • Von Nora Di am 25. Juni 2016:

      Danke Petra, für Geschenke eignet sich das Weben meiner Meinung nach perfekt, da die Stücke nicht so ewig lange Zeit brauchen wie Gestricktes 🙂

  2. Von Anette am 25. Juni 2016:

    Liebe Nora,

    da hast Du bei mir aber was losgetreten !!!!!! Habe mich schon nach Webrahmen erkundigt, alle Infos gesammelt, jetzt schon meine Weihnachts-Wnschliste geschrieben und 1000 Ideen, was ich mit der Wolle, die mir eigentlich zu dünn zum stricken ist (aber ich musste sie ja haben. die Farben, die Weichheit – ach), endlich anfangen kann. Wow!
    Lieben Dank für die tolle Anregung, ich habe das Gefühl, Du hast eben mal die Saat für ein neues Hobby ausgelegt 🙂

    • Von Nora Di am 25. Juni 2016:

      Ohhja, Stashabbau geht mit dem Weben hervorragend! Nicht zuletzt, da man unterschiedliche Garne gut kombinieren kann 🙂 Du wirst das neue Hobby bestimmt nicht bereuen 😉

  3. Von Tante Käthe am 28. Juni 2016:

    Vielen Dank für den aufschlussreichen Bericht!
    So ein Webschal schwebt mir auch schon lange vor, mit BAS als Kette und Alpaka-Bouclé als Schuss… nur war ich mir der Reißfestigkeit der BAS nicht sicher. Aber so kann ich dann ja beruhigt loslegen – irgendwann, wenn die dringlicheren Projekte mal abgearbeitet sind 🙂 es steht zumindest alles bereit, ich muss nur schären, spannen und loslegen.

  4. Von Dagmar am 29. Juni 2016:

    Hallo Nora,

    das sieht ja toll aus!! Bin so inspiriert, dass ich mich jetzt auch mal nach Webrahmen umgeschaut habe.

    Was ist denn der Unterschied zwischen einem Rigid Heddle Loom und einem Knitters Loom? Diese Rigid Heddle Looms sind deutlich preiswerter.

    Viele Grüße
    Dagmar

  5. Von Uta am 03. Juli 2016:

    Hallo Nora!
    Dein Post zum Weben ist einfach super. Ich habe mich jetzt auch schon nach einem Webrahmen erkundigt. Aber ich denke, dass ich mir einen selber bauen werde. Das dauert zwar länger, ist aber preisgünstiger.
    Hast du auch einen Blog? Ich würde gern mehr von dir lesen!

    Viele Grüße,
    Uta

  6. Von Ruth Sievert-Bauer am 14. August 2016:

    Hallo Nora,
    wie schön dein Projekt geworden ist. Auch ich webe auf einem Ashford Rahmen und habe mich bisher nicht getraut das Baby Alpaca Silk Garn als Kette zu schären nachdem sich mein wunderschönes Malabrigogarn als untauglich für die Kette erwiesen hat ( es hat sich augefasert und riss dann) Als Schuss war das Garn dann sehr schön, aber ich hätte gerne die Weichheit des Garns auch in der Kette gehabt. . Jetzt bin ich jedoch hochmotiviert das Experiment mit Alpaca silk zu starten. Danke für den schönen Beitrag.
    Ruth

  7. Von Jane am 07. März 2017:

    Liebe Nora,
    Dein Schal ist ein Traum! Daaaanke fürs Teilen. Ich schätze, dass bleibt in meinem Hinterkopf.
    Ganz liebe Grüße
    Jane

  8. Von Sandra am 26. Juli 2018:

    Hallo,

    ich weiß der Beitrag ist schon älter aber vielleicht klapps ja mit einer Antwort 🙂
    Die Wolle habe ich auch seit längerem hier und da ich gerade einen Webrahmen baue, möchte ich sie nun auch verweben.
    Die Wolle ist ja sogar leicht dicker als klassische Sockenwolle, von welcher man mir gesagt hat, sie wird auf einem 40er Blatt verwebt.
    Das verwirrt mich jetztz etwas. Ist der auf dem 60er entstandene Schal sehr fest?

    Danke für die Anregung und viele Grüße
    Sandra

    • Von Nora am 27. Juli 2018:

      Ohh schön dass du dir sogar einen Rahmen selber baust 🙂
      Mir hat man anfangs auch gesagt, dass Sockenwolle auf 40er Kämmen verwebt wird, allerdings ist es mir persönlich viel zu labberig. Ich mag gerne dichtes Gewebe und daher nehme ich das feinere Blatt. Der Schal ist nicht zu fest oder gar steif, sondern für meinen Geschmack genau richtig. Man kann nicht durchsehen und dennoch fällt er schön. Am besten, sofern man die Möglichkeit hat und mehrere Kämme besitzt, macht man kleine Proben (wie Maschenproben quasi).

      Viel Spaß damit 🙂

  9. Von Sandra am 27. Juli 2018:

    Danke für die Antwort.
    Dann werd ich mir auch einen 60er Kamm kaufen 🙂
    Das mit den Proben ist eine gute Idee.

  10. Von Maren am 02. Januar 2019:

    Hallo liebe Nora,

    dein Schal ist wunderschön!

    Ich habe ihn das erste Mal mit einem 30-er Kamm nachgewebt und das ging recht gut.
    Nun habe ich einen 60-er Kamm und etwas länger geschärt.
    Mein Problem ist nun, dass ich die Schußfäden nicht richtig anschlagen kann, die Kette ist so dehnbar, dass recht große Lücken entstehen. War das bei dir auch so?
    Hättest du einen Rat “aus der Ferne”?
    Viele liebe Grüße,
    Maren

    • Von Nora am 07. Januar 2019:

      Hallo Maren, wenn deine Kette zu locker ist, kannst du sie nicht einfach etwas stärker spannen? Ich hatte keine Probleme damit, die BAS ist ja auch nicht sehr dehnbar. Die Kette lässt sich allgemein besser spannen wenn man beim Aufbäumen etwas zwischen die Schichten legt, ich nehme zB diese Pappstäbchen von Ashford oder einfaches Packpapier.
      Liebe Grüße!

  11. Von Maren am 09. Januar 2019:

    Hallo Nora,

    vielen Dank für deine Antwort!!
    Ich hab etwas dickeres Papier zwischen den Schichten.
    Ich werd jetzt mal versuchen, noch etwas stärker zu spannen, bin da vielleicht noch etwas zu zaghaft..
    Liebe Grüße!

  12. Von Anja am 30. Januar 2019:

    Hallo Nora,
    über diesen Blog-Eintrag bin tatsächlich auch ich zum Weben gekommen!
    Nach Stricken, häkeln und spinnen nun ein weiteres Lieblingshobby!

    Vielen Lieben Dank!
    Liebe Grüße!

  13. Von Sabrina am 12. April 2020:

    Hallo,
    ich bin auch gerade fleißig dabei einen Schal nach dieser Anleitung nachzuweben.
    Ich bin jedoch unsicher, wie “fest” die Schußfäden sein müssen.
    Ich habe gelesen, dass die Kett- und Schußdichte gleich sein soll.
    Das wären dann ja auch 6 Schußfäden auf 1cm Schalhöhe.
    Das klappt bei mir aber gar nicht. Es sind so 4- maximal 5.
    Oder muss ich noch lockerer einschießen?
    Aktuell habe ich eine Breite von knapp 30cm und die wollte ich auch als Endbreite errreichen.
    Jetzt überlege ich ja schon, ob das zu fest ist, da der Schal ja beim abnehmen aus dem Rahme auch in der Breite schrumpft, oder?
    Liebe Grüße

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