Der Urlaub und der Nordnordwest

Bild Nordnordwest 5

Zugegeben, ich habe euch warten lassen. Aber ich möchte doch behaupten, dies nicht grundlos getan zu haben. Wir waren im Urlaub. Ja, wirklich. So richtig mit Ferienhäuschen in der Pampa und viel Zeit für die Kinder, den Hund und letztlich auch für uns. Unser fantastisches Team hat den Laden absolut zuverlässig geschmissen und ich wurde – dem miserablen Mobiltelefonempfang sei Dank – so gut wie gar nicht zum Arbeiten verleitet. Wir haben also die freie Zeit genossen, Freunde getroffen, Verwandte beglückt und das Leben Leben sein lassen.

Erstaunlicherweise kam ich in dieser Zeit weniger zum Stricken als erwartet. Zwar hatte ich mein Reise-Strickgepäck schon absichtlich eher spärlich bestückt, aber ein bisschen was musste schon mit. Ein neues Projekt und zwei UfOs, die ich eigentlich fertig stellen wollte, bevor ich mit dem neuen anfange. Nun ja … ich war nicht ganz so standhaft. Auf die Vorstellung des neuen Projektes müsst ihr noch ein bisschen warten, das wird noch nicht verraten.

Mit dabei war der Nordnordwest und ein Norweger-Baby-Jäckchen, welches ich schon im März fertig gestellt hatte, das aber noch die Knöpfe vermissen ließ. Es ist mir ein Rätsel, wie es mir immer und immer wieder passieren kann, dass ich Strickstücke komplett fertig stricke und sie im Anschluss monatelang daliegen und auf das letzte Finish warten, das maximal ein Stündchen beanspruchen würde. Sei es nun Knöpfe annähen oder Fäden vernähen, es ist immer dieselbe Geschichte. Kennt ihr sicherlich auch, oder?

Kommen wir zum Nordnordwest: Das gute Tuch ist fertig! Ich freu mich so!
Heute kann ich also mit Fotos und Mengen aufwarten und euch – möglicherweise – ein bisschen verführen.
Vorab: Er gefällt mir sehr gut! Die Safran ist einfach ein unglaublich fantastisches Sommergarn und trotz des stolzen Gewichts von zirka 360 Gramm fühlt sich das Tuch keinesfalls schwer oder  unhandlich an.

Bild Nordnordwest 6

Kann sich sehen lassen, oder?

Bild Nordnordwest 4

Die Farbkombination gefällt mir, trotz stundenlangen Draufstarrens beim Stricken, noch immer sehr gut und erfüllt ihren Zweck perfekt: Ein Farbtupfer in meiner sonst ausgeprägt schwarzen Garderobe.
Bei der Menge des Garnes habe ich mich etwas verschätzt, ich war der Meinung mit sieben Knäuelchen hinzukommen, musste aber auf die letzen Meter bei beiden Farben nochmals ergänzen.

Bild Nordnordwest 2

Das Stricken hat mir Spaß gemacht und die langen Reihen kamen mir gelegen, denn ein Großteil des Tuchs entstand während der Fußball-Weltmeisterschaft. Je spannender das Spiel, desto schneller klapperten die Nadeln. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie das hier aussah beim Spiel gegen Brasilien …
Einzig die Kante hat mir dann doch zu schaffen gemacht. Da sind die Reihen zwar kurz, aber es sind so unzählig viele. Paar Maschen stricken, wenden, stricken, wenden, stricken, wenden. Es gab dann schon so Zeiten, wo ich einfach was anderes machen musste, um nicht die Lust zu verlieren.
Aber ich würde ihn nochmals stricken, ohne groß überlegen zu müssen. Allerdings grundsätzlich zweifarbig. Mit der „einfarbigen“ Verlaufsgarn-Variante kann ich mich nur mäßig anfreunden.

Hier nochmals die Fakten, für alle, die nachstricken wollen:
Anleitung: „Nordnordwest“ von Lea Viktoria (3,40 € via Ravelry, erhältlich auf Deutsch und Englisch)
Garn: DROPS Safran, 6× Fb. 18, 3× Fb. 03 (es bleiben je Farbe aber gute 40-45 g übrig)
Nadel: 2× Rundnadel KnitPro Symphonie, 100 cm, Stärke 3,0 mm

Nun zum zweiten, nun vollendeten Teil: Glücklicherweise hatte ich besagtes Norweger-Baby-Jäckchen direkt nach Geburt im Februar für den Einsatz im Herbst/Winter gestrickt, sodass es da keine bösen Überraschungen gab, trotz langer Liegezeit. Ist ja nicht so, dass ich mich nicht kenne.
Ich konnte es nun also persönlich an meine kleine Nichte übergeben, musste aber – bei hochsommerlichen Temperaturen im Zusammenspiel mit Alpaka-Garn und einem Säugling – auf ein Tragefoto verzichten. Lediglich die Zwischenschritte haben es auf ein Foto geschafft und wenigstens einen davon möchte ich euch zeigen. Immerhin könnt ihr daran die Farbzusammenstellung erkennen, denn das Original ist für einen Jungen konzipiert. Sollte ich im Herbst doch noch an ein Tragebild kommen, reiche ich das natürlich nach.

Verwendetes Garn: DROPS Alpaca, Fb. 4050, 4400, 0100, 4434 und 0501

Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich euch dieses Bild überhaupt zeige. Aber was sollte ich tun? Das Tuch war fertig, Kinder und Mann unterwegs und ich wollte das Teil mal mit Abstand betrachten. Und da saß dann eben Otto und guckte treudoof. Wer hätte das nicht fotografiert?

Bild Nordnordwest 1

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Kommentare

  1. Von Sonja am 10. August 2014:

    Hallo Carolin,

    der oder das Nordnordwest kann sich durchaus sehen lassen. Es ist doch wirklich schlimm mit den Ufo´s, dachte echt nur bei mir ist das so, dass die Teile immer fertiggestrickt sind, aber sei es am Fäden vernähen und vor allem zusammennähen hapert. Nehme mir jedes Mal vor, kein neues Stück anzufangen, bevor das alte nicht komplett fertig ist, scheitere aber fast immer.

    Sonnige Grüße aus Bayern

  2. Von Cornelia am 11. August 2014:

    Hallo Carolin,
    vielen Dank für alle aufheiternden und interessanten Berichte. Lese sie sehr gern. “Köti” steht der nordnordwest auch sehr gut. Das Bild ist herzerwärmend, besonders wenn frau selbst einen Hund hatte, der an Altersschwäche verstorben ist vor einiger Zeit.
    Ich hoffe Du bist gut erholt, es war wohl einiges los mit dem Baumwollgarnverkauf. Das freut mich für Dich und das Team. Als Bayerin durfte ich vor 2 Jahren im Urlaub in Eurem schönen Ladengeschäft stehen und die Wolle befühlen. Kaufe am liebsten bei Lanade ein. Eine Blitzbestellung von gestern abend über die lang überlegte Wolle Paris vanille ist getätigt. Die Paris recycelt Denim habe ich vor kurzem sofort nach Erhalt verhäkelt, sieht wunderbar aus und wie meistens: zusammennähen und Knöpfe fehlen noch. Aber das wird noch.! Drops Anleitung 95-35.
    Liebe Grüße aus Bayern

    • Von Carolin am 09. September 2014:

      Hallo Cornelia,
      danke für Deine lieben Worte, da freu ich mich sehr!
      Liebe Grüße in den Süden! Carolin

    • Von Carolin am 09. September 2014:

      Hallo Anja,

      nein, Knoten sollte man auf keinen Fall, das löst sich mit der Zeit. Der Fadenwechsel russischer Art und ich, wir werden keine Freunde, frag mich nicht warum.
      Bei Baumwolle nehme ich die Mühe auf mich und vernähe die Fäden, indem ich den einzelnen Faden nochmals teile und getrennt vernähe. So gibt es keine dicken Stellen und es ist alles schön sicher vernäht.

      Liebe Grüße,
      Carolin

  3. Von Hildi am 08. Mai 2015:

    Liebe Carolin,

    ich sah das Tuch und war sofort Feuer und Flamme es nachzustricken. Wolle und Anleitung bestellt und auf ging’s. Das Dreieck ging schnell von der Hand. Jetzt muss ich den Mittelteil stricken und bin gerade bei der Maschenaufnahme (muss mir dringend noch mal die Anleitung für die Ecken durchlesen). Was mir Kopfzerbrechen bereitet, ist die Kante. Türkischer Anschlag (habe ich mittlerweile gefunden wie es geht – auch Dank der Foto-Strecke bei der Anleitung), ich verstehe aber nicht so recht, wie dieser Anschlag mit dem Mittelteil verbunden wird. muss ich jedes Mal ca. 15 Maschen in Reihen stricken und dann mit dem Mittelteil zusammennähen, bevor ich die nächsten 15 Maschen “türkisch” anschlage????
    Vor lauter Nachdenken habe ich jetzt erst mal ein neues Projekt in Angriff genommen mit Drops Belle. Sommerpulli von Arm zu Arm gestrickt. Die Hälfte ist schon fertig:)
    Kannst du mir trotzdem einen Tipp für die Kante geben????

    Liebe Grüße
    Hildi

    • Von Carolin am 12. Mai 2015:

      Hallo Hildi,

      ich habe Dich im Chat irgendwie “verloren”, deswegen nun hier die ersehnte Antwort.
      Der “Türkische Anschlag” wird nur ein Mal gemacht. Danach dann einfach nach Anleitung in Reihen weiterstricken über diese 15 Bortenmaschen. Hierfür wir in jeder Hinreihe die Wickelmasche des Tuches mit der letzten Masche der 15 Bortenmaschen zusammengestrickt (das ist die Verbindung!) und die nächste Wickelmasche mit W&W (siehe Anleitung) umwickelt. Dann kommt eine Rückreihe ohne besondere Vorkommnisse und in der folgenden Hinreihe wird die letzte Bortenmasche dann wieder mit der Masche am Tuch zusammengestrickt. Dann wieder W&W bei der nächsten Wickelmasche des Tuches und immer so weiter.
      Im Tutorial zu dem Tuch hat Lea Viktoria das aber auch nochmals sehr ausführlich erklärt, da unbedingt nochmals reinschauen, die Bilder veranschaulichen das, was ich jetzt geschrieben habe sehr schön. Ich schlage oftmals vor, dass man, wenn man irgendwie einen Knoten im Kopf bekommt bei einer Anleitung, einfach mal stur nach Anleitung strickt – ohne zu denken – einfach machen, was da steht und danach schauen, was dabei rauskommt. Mir hat das schon einige Male geholfen und hinterher kam dann das große AHA! 😀 Ich drücke Dir die Daumen, dass es jetzt klappt.
      Viele Grüße,
      Carolin

  4. Von Hildi am 12. Mai 2015:

    1000 Dank, ich werd’s versuchen:)))

  5. Von Svenja am 10. September 2015:

    Hallo Carolin,

    ich bin erst jetzt auf das “Nordnordwest” Tuch aufmerksam geworden. Und hab mich sofort verliebt (als Ostseeurlauberin)!
    Das Tuch in Safran zu stricken finde ich eine super Idee, und zwei farbig ein mussen ;-).
    Nach dem lesen des Blocks bin ich auf eine kleine unstimmigkeit gestoßen.

    Einmal schreibst Du das…

    “Bei der Menge des Garnes habe ich mich etwas verschätzt, ich war der Meinung mit sieben Knäuelchen hinzukommen, musste aber auf die letzen Meter bei beiden Farben nochmals ergänzen.”

    Und dann scheibst Du das hier…

    “Hier nochmals die Fakten, für alle, die nachstricken wollen:
    Anleitung: „Nordnordwest“ von Lea Viktoria (3,40 € via Ravelry, erhältlich auf Deutsch und Englisch)
    Garn: DROPS Safran, 6× Fb. 18, 3× Fb. 03 (es bleiben je Farbe aber gute 40-45 g übrig)
    Nadel: 2× Rundnadel KnitPro Symphonie, 100 cm, Stärke 3,0 mm”

    Wieviel Safran hast Du denn jetzt gebraucht?

    Lieben Gruß Svenja

    • Von Carolin am 10. September 2015:

      Hallo liebe Svenja,

      oh wie schön, dass Dir das Tuch gefällt.
      Ich habe ingesamt 9 Knäulchen gebraucht, rechnete aber damit, dass ich mit 7 auskommen würde. Dem war nicht so, ich musste je Farbe 1 Knäulchen nachlegen (weil zweifarbig), sodass ich ingesamt 9 Knäulchen brauchte (6x Fb. 18 und 3x Fb. 03). Von den letzten Knäulchen blieb aber jeweils 40-45 Gramm übrig.

      Ganz liebe Grüße und viel Freude beim Stricken,
      Carolin

  6. Von Svenja am 12. September 2015:

    Hallo Carolin,
    danke für die schnelle Antwort. Ich freue mich schon aufs stricken (aber erst muss das laufende Projekt beendet werden).
    Lieben Gruß Svenja

  7. Von Isa am 08. Juli 2018:

    Liebe Carolin,
    bin gerade zufällig auf diesen Beitrag gestoßen und finde Dein Tuch einfach nur toll.
    Kann es sein, dass es Farbe 03 nicht mehr gibt? Aber Farbe 04 ist doch sehr ähnlich, oder?
    Das wird auf jeden Fall mein Sommerprojekt!
    Liebe Grüße Isa

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